Bei der Hamburger Schifffahrtsgruppe Hansa[ds_preview] Treuhand spitzt sich die Lage zu: Gestern musste zeitgleich für mehrere Schiffsgesellschaften Insolvenz angemeldet werden. Das hat auch persönliche Konsequenzen für Reeder Hermann Ebel.

Die schwere Schifffahrtskrise fordert ihr nächstes Opfer in der deutschen Schifffahrt. Gleichzeitig wurde für mehrere Schiffe sowie für die Hermann Ebel Schiffahrts Holding GmbH & Co. KG (HESH) das Insolvenzverfahren eröffnet. Darin sind nach Informationen der HANSA die persönlichen Anteile bzw. Kommanditeinlagen von Reeder Hermann Ebel an den Schiffsgesellschaften der Gruppe gebündelt.

Foto: Thomas Wägener
Foto: Thomas Wägener

»Der Landbereich, das heißt die operativen Gesellschaften der Hansa Treuhand Gruppe sind hiervon nicht betroffen. Hier wurde eine Anpassung an die Marktveränderungen vorgenommen«, heißt es in einer Mitteilung. Allerdings wird es ab sofort keine Fondstätigkeiten mehr geben. Unumgänglich ist darüber hinaus auch ein Personalabbau.

»Bedingt durch die Marktentwicklung, die seit einigen Jahren keine Platzierung von Fonds im Schifffahrtssektor und keine Flugzeugfinanzierungen mehr zulässt, wird die Hansa Treuhand diesen Geschäftsbereich einstellen«, so die Mitteilung weiter.

Hansa Treuhand hatte die ersten Jahre der Krise verhältnismäßig gut überstanden, weil Tilgungen im Voraus geleistet worden waren. Mit der Zeit konnte sich die Reederei den fatalen Auswirkungen des Charterratenverfalls jedoch nicht mehr entziehen. Die Möglichkeiten für die in der Krise nötigen Kapitalerhöhungen auf der privaten Seite sind ausgeschöpft, nun haben die Banken die Reederei offenbar fallen lassen. Zuletzt wurde gestern für mehrere Schiffe Insolvenz angemeldet, darunter »HS Wagner«, »HS Everest«, »HS Rossini«, »HS Haydn«, »HS Marco Polo« und »HS Baffin«. Anfang des Jahres zählten zur Flotte der Reederei noch 55 Schiffe, darunter 43 Containerfrachter.

»Aufgrund der Marktsituation in der Containerschifffahrt wird sich die von der Hansa Shipping betreute Flotte von ursprünglich mehr als 50 Schiffen durch Verkäufe in absehbarer Zeit voraussichtlich halbieren. Durch jetzt eingeleitete Personal- und Kostenanpassungen ist das Reedereigeschäft zukunftssicher aufgestellt. Von diesen Anpassungen nicht betroffen sind der Kreuzfahrtbereich mit Sea Could Cruises sowie die Schiffsmakler Hansa Chartering und UMB-United Maritime Brokers«, teilte Hansa Treuhand mit.