Update: Nun ist es soweit: Nach langen und zähen Verhandlungen hat sich der Bielefelder Oetker-Konzern mit dem dänischen Schifffahrtsgiganten Maersk über die Übernahme der deutschen Reederei Hamburg Süd geeinigt.
Die Dr. August Oetker KG gab jetzt bekannt, dass sie sich nach mehr als 80 Jahren von ihrem Geschäftsfeld Schifffahrt trennen und die Hamburg Süd mit allen Aktivitäten, Tochtergesellschaften sowie dem »wesentlichen Geschäftsvermögen« verkaufen wird.[ds_preview]
Kaufpreis nicht genannt
Details wie der Kaufpreis sind noch nicht bekannt und stehen offenbar auch noch nicht fest. Offenbar war bis zuletzt hart um den Preis verhandelt worden. Die Rede war von bis zu 5 Mrd. $, die von der Oetker-Familie aufgerufen wurden. Dagegen wird der aktuelle Wert der Flotte von VesselsValue auf 1,4 Mrd. $ taxiert, der Branchendienst Alphaliner nannte 2,2 Mrd. $.
In den kommenden Wochen soll parallel zur »Due Diligence« der Kaufvertrag ausgehandelt werden. »Nach intensiven Gesprächen mit mehreren interessierten Parteien wurde ein Vorvertrag mit Maersk Line A/S, Kopenhagen, Dänemark unterzeichnet«, teilte Oetker mit. Die Übernahme stehe noch unter dem Vorbehalt einer Zustimmung der Kartellbehörden.
Name Hamburg Süd soll erhalten bleiben
Hamburg Süd und Aliança sollen als separate Marken erhalten bleiben und weiterhin Kunden über ihre lokalen Geschäftsstellen betreuen, teilte Maersk mit.
Angesichts der schweren Ratenkrise hätten Eigentümer und Geschäftsführung der Hamburg Süd zur Kenntnis nehmen müssen, dass die »aktive Teilnahme an dem derzeit stattfindenden Konsolidierungsprozess der Branche einen noch höheren Kapitalbedarf nach sich ziehen würde«. Dies hätte den Risikoausgleich innerhalb der Oetker-Gruppe empfindlich gestört.
Der globale Marktführer Maersk ist aus Sicht der Oetker-Gesellschafter der ideale Partner, um das erfolgreiche Geschäftsmodell der Reederei zu bewahren und weiterzuentwickeln. Die Verschmelzung soll nun im 2. Quartal 2017 abgeschlossen werden.
Die Nummer 7 in der Containerschifffahrt
Die Hamburg Süd zählt mit einem Transportvolumen von rund 4,1 Mio. TEU und einer Stellplatzkapazität von etwa 625.000 TEU zu den zehn größten Containerlinienreedereien der Welt. Die Tramp-, Produktentanker- und sonstigen Aktivitäten machen etwa 7 % des Geschäftsvolumens aus. Die Reederei hat rund 6.000 Mitarbeiter und trägt mit Erlösen von rd. 6,1 Mrd. € knapp 50 % zum Gesamtumsatz der Oetker-Gruppe bei. 93 % des Umsatzes stammt von der Containersparte.
Mit der Übernahme kann Maersk, ohnehin schon Weltmarktführer, seinen Marktanteil von heute 15,7 % auf 18,6% steigern. Der kombinierte Jahresumsatz läge bei rund 30 Mrd. $.
Lesen Sie weiter: