In Brunsbüttel wurde mit dem Zementfrachte[ds_preview]r »Ireland« erstmals ein Schiff mit LNG bebunkert. Der Hafen soll als Bunker-Standort ausgebaut werden.
Nachdem im April des vergangenen Jahres bereits die erstmalige Befüllung des LNG-Kesselwaggons der VTG im Elbehafen Brunsbüttel erfolgreich erprobt wurde, erwies sich der Elbehafen nun erstmals als geeigneter LNG-Bunkerstandort. Der rund 110 m lange, unter norwegischer Flagge fahrende und zur Reederei KGJ Cement gehörende Zementfrachter »Ireland« wurde am vergangenen Wochenende Erdgas bebunkert.
Der 2016 gebaute Frachter verfügt über einen sogenannten Dual-Fuel-Motor und kann daher sowohl mit LNG als auch mit Marinediesel fahren. Die Bebunkerung in Brunsbüttel erfolgte im sogenannten truck-to-ship Verfahren, bei dem rund 19 t LNG mit einem Tank-Lkw angeliefert und direkt in den Tank des Schiffes gepumpt wurden. »Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach LNG-Bunkering in den kommenden Jahren erkennbar zunehmen wird«, sagte Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports / Schramm Group.
Durch die starke Emissionsreduzierung im Vergleich zu konventionellen Schiffstreibstoffen gilt das Flüssigerdgas als besonders umweltfreundlich. Beispielsweise reduzieren sich im Vergleich zu HFO (Heavy Fuel Oil) der Schwefel- und Partikelausstoß um annähernd 100%, die Stickstoffemissionen um knapp 70% sowie die Treibhausgase um 25%.
LNG-Versorgung in drei Säulen
Brunsbüttel treibt bereits seit einigen Jahren die Planungen für ein LNG-Importterminal voran, das deutlich größer als eine reine Bunkerstation zur Schiffsbetankung sein soll. Hierbei bildet die Versorgung der Schifffahrt am stark befahrenden Schnittpunkt Elbe / Nord-Ostsee-Kanal eine von insgesamt drei Säulen des Konzeptes.
Darüber hinaus soll die regionale und überregionale Industrie ab Brunsbüttel mit LNG beliefert und die Möglichkeit geschaffen werden, das verflüssigte und gekühlte Erdgas vor Ort zu regasifizieren und in das Pipelinenetz einzuspeisen.
LNG ist auf minus 161 Grad gekühltes Erdgas, wodurch sich das Erdgas verflüssigt und sein Volumen um das 600-fache reduziert. Dies macht den Transport auf Schiffen und den weltweiten Handel von Erdgas möglich.
Rekordumschlag für die Hafen-Gruppe
Die SCHRAMM group / Brunsbüttel Ports hatten im vergangenen Jahr erneut einen Rekordumschlag erzielt. In den Brunsbütteler Häfen waren es annähernd 12 Mio. t. Im gesamten Hafenverbund, zu dem auch Rendsburg Port, Glückstadt Port und die beiden Hamburger Logistikstandorte bei der Aurubis AG und am Kraftwerk Hamburg-Moorburg gehören, stieg das Umschlagsergebnis um rund 4% auf annähernd 15 Mio. t.
In den vergangenen Jahren seien rund 23 Mio. € in Umschlaggeräte und Hafenanlagen an allen Hafenstandorten investiert worden, darunter in einen erst kürzlich eingeweihten neuen Doppellenker-Wippdrehkran im Wert von 3 Mio. € an einem der Hamburger Logistikstandorte.