Die Seeschifffahrt soll ab 2023 in das europäische Handelssystem für Emissionen (ETS) aufgenommen werden, wenn es bis dahin keine Einigung auf IMO-Ebene geben sollte. So lautet der Beschluss des Europäischen Parlaments.

»Das ist ein verstörend[ds_preview]es Signal an die 172 Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO)«, kritisierte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR, den Beschluss. Man dürfe nicht einen weltweiten Konsens durch ein regionales Sonderregime torpedieren. Ähnliche Reaktionen gab es von der Internationalen Reeder-Verband ICS und dem Europäischen Seehafen-Verband ESPO.

»Sonderregelung gefährdet Klimaschutz-Ziele«

ine EU-Sonderregulierung für die globale Schifffahrt gefährde die Ergebnisse der gemeinsamen Verhandlungen in der IMO, bei denen wichtige Drittländer wie die USA, China, Brasilien und Indien bislang gemeinsam an einem Strang zögen. Wer nachhaltig CO2-Emissionen senken wolle, müsse sich für eine weltweite CO2-Regulierung in der IMO stark machen, so Nagel.

Die IMO hatte im Herbst 2016 einen weltweiten Fahrplan zur Reduzierung von CO2-Emissionen beschlossen. Danach wird bereits im kommenden Jahr eine konkrete Minderungs-Strategie für alle Schiffe weltweit auf den Weg gebracht. Im Jahr 2023 sollen die Vorgaben bei Bedarf um noch strengere Maßnahmen ergänzt werden.

Damit spiegele die Strategie exakt die Daten und Ziele wider, die sich die Staatengemeinschaft in dem Weltklima-Vertrag von Paris gesetzt habe, argumentiert der VDR. Die Einbeziehung der Seeschifffahrt in den europäischen Emissionshandel gefährde hingegen diesen global geltenden Klimaschutz-Fahrplan.

Klimaschutz in der Seeschifffahrt

Schon heute gelten für Seeschiffe weltweit verbindliche Klimaschutzvorschriften. Danach müssen Neubauten schrittweise immer schärfere Effizienzstandards erfüllen, um ab 2025 rund 30% weniger Brennstoff pro Tonnenkilometer zu verbrauchen. Hinzu kämen Vorgaben für einen energiesparenden Schiffsbetrieb. Das Seeschiff sei heute bereits das effizienteste Verkehrsmittel im Vergleich, heißt es beim VDR.

Klima, VDR