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Die Rating-Agentur Creditreform hat das Unternehmensrating der Rickmers Holding AG von CC auf C (watch) herabgestuft.

Creditreform begründet die neue Bewertung vor allem mit der anhaltend stark negativen Unternehmensentwicklung auf Basis der aktuellen Marktverhältniss[ds_preview]e. Dies zeige sich auch in den Veränderungen, die aus dem Verkauf der Rickmers-Linie sowie des Rickmers Trust Management resultierten, heißt es zur Begründung.

Die gesamte Kategorie »C« (CCC – CC – C) steht bei »kaum ausreichende Bonität, hohes bis sehr hohes Insolvenzrisiko«. C ist die schlechteste Rating in dieser Kategorie. Außerdem hat Creditreform dem C den Zusatz watch hinzugefügt – das Unternehmen steht somit in den kommenden Monaten unter »besonderer Beobachtung«. Danach kämen nur noch »SD« (ungenügende Bonität, Ausfall von Zahlungsverpflichtungen) und »D« (ungenügende Bonität, Insolvenz).

Dritte Rating-Verschlechterung in Folge

Damit wurde die Rickmers Holding seit Sommer 2016 (B-) bereits zum dritten Mal in Folge herabgestuft, zuletzt Mitte November 2016. Creditreform hatte diese Schritte mit den anhaltend schwierigen Marktbedingungen in der Containerschifffahrt und einer dementsprechend schwächeren operativen Ergebnisentwicklung der Rickmers Gruppe sowie den sich daraus ergebenden Wertberichtigungen begründet.

Flagge Rickmers Group
(Foto: Rickmers Group)

Die Rickmers Gruppe versucht nach eigenen Angaben seit längerem, eine Refinanzierung von Bankdarlehen zu erreichen, um unter anderem ein auf die Schifffahrtskrise angepasstes Tilgungsprofil sowie ein neues Finanzierungskonzept zu vereinbaren. Ein Vollzug konnte jedoch noch nicht gemeldet werden.

Nach den ersten neun Monaten des Jahres 2016 hatte die Gruppe einen Verlust von knapp 200 Mio. € bei einem Umsatz von rund 374 Mio. € (-15%) vermeldet. Mit der Rickmers-Linie wurde jüngst ein Verlustbringer an die Bremer Reederei-Gruppe Zeaborn verkauft, der seit 2011 fast durchgängig in die roten Zahlen geschippert war. Insgesamt hatten sich die operativen Verluste (EBITDA) allein bei der Schwergut-Linie auf –75 Mio. € summiert.

Die Aussichten für 2017 sind alles andere als gut. In Singapur kämpft der Rickmers Maritime Trust, an dem die Hamburger Rickmers Holding 34,2% der Anteile hält, weiter ums Überleben. Und auch für die verbliebene Containersparte rechnete CEO Ignace Van Meenen im Gespräch mit der HANSA »mit einem sehr schwierigen Jahr«.

Noch im März muss eine Rickmers-Tochter laut Wirtschaftswoche einen Kredit von 60,9 Mio. $ (rund 57 Mio. €) begleichen. Im April drohen neue Abschreibungen auf die Rickmers-Schiffe, wenn die Geschäftszahlen für 2016 vorgelegt werden.

Im Juni 2018 muss die Rickmers Holding nach einer fünfjährigen Laufzeit eine mit 8,875% verzinste und in Frankfurt gelistete Anleihe zurückzahlen. Die 2013 herausgegebene Anleihe war in den Jahren 2013 und 2014 noch auf insgesamt 275 Mio. € aufgestockt worden. Bereits im Juli wird die nächste Zinszahlung von rund 25 Mio. € fällig.