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Die Existenz ist zunehmend gefährdet: Der in Singapur gelistete Rickmers Maritime Trust (RMT) muss einen weiteren Rückschlag verkraften. Im vergangenen Jahr wuchs der Verlust stark an.

2016 belief sich das Minus auf 180 Mio. $. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen weiteren[ds_preview] Rückgang um 39%, wie Rickmers Maritime jetzt mitteilte. Auch der Charter-Umsatz und der Cash Flow entwickelten sich negativ und fielen um 36% auf 69 Mio. $ beziehungsweise um 60% auf 26,4 Mio. $.

Existenz gefährdet

Für das laufende Jahr erwartet Rickmers Maritime weitere Schwierigkeiten auf dem Chartermarkt, weil die Zahl der Ablieferungen von neuer Tonnage diejenige der Verschrottungen übertreffe. Mit fünf Frachtern im Spotmarkt werde sich das Ratenniveau auch in der Bilanz des Unternehmens widerspiegeln.

Für den Fall, dass mit den Gläubigern keine Einigung erzielt werden könne, droht RMT nach eigenen Angaben große Not, da man dann den operativen Betrieb nicht aufrechterhalten könne. »Finden wir keinen Kompromiss, werden wir ständigen Insolvenz-Problemen gegenüberstehen«, sagte RTM-CEO Soren Anderson und betonte, dass die Abwicklung des Trusts drohe.

Hohe Wertberichtigungen

Als Ursache für das nochmals abgesackte Ergebnis wird der hoch problematische Chartermarkt genannt. Die Scrap-Verkäufe der Containerschiffe »India Rickmers« und »Kaethe C. Rickmers« hatten zwar einerseits dafür gesorgt, dass der Trust – der sich im November für zahlungsfähig hatte erklären müssen – einen Teil seiner Schulden begleichen konnte. Allerdings musste laut dem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht im Fall der »Kaethe C. Rickmers« ein Wertminderungsverlust von 31 Mio. $ verbucht werden. Für das Gesamtjahr belaufen sich die Wertminderungen in der Flotte auf 169 Mio. $.

Zudem gebe es weiter »Schwierigkeiten« bei der Erfüllung von finanziellen Verpflichtungen, heißt es im Bericht. Im vergangenen Jahr hatten Gläubiger und Anteilseigner einen Restrukturierungsplan abgelehnt. Die Sanierung habe weiter höchste Priorität, sagte Finanzchef Tomas Norton de Matos.

Er rief die zweifelnden Gläubiger dazu auf, mit RMT zusammenzuarbeiten, um den Trust die Möglichkeit zum Wachstum zu geben. »Auch wenn es verständlicherweise schmerzhaft ist, Forderungen abzuschreiben«, gebe es keine Alternative. Ansonsten sehe man sich gezwungen, zusätzliche Schiffe weit unter Wert verkaufen zu müssen.

Geringe Flottenauslastung bei Rickmers Maritime

Die RMT-Flotte von 14 Containerschiffen zwischen 3.450 und 4.250 TEU leidet stark unter dem hohen Druck, der auf dem Chartermarkt laste. Allein im vierten Quartal war die Flotte lediglich zu 86,7% beschäftigt – zur Verschrottung verkaufte Schiffe nicht mit einberechnet. 133 Tage »off-hire« zählten die Verantwortlichen. Den Angaben zufolge sind fünf Frachter »langfristig« verchartert, mit einer Rate von 26.850 $ pro Tag.

»Unsere Versuche, die Schiffe zu beschäftigen, wurden von der allgemeinen Aufregung um die finanzielle Lage des RMT beeinträchtigt«, sagte RTM-CEO Andersen. Trotzdem habe man eine »respektable« Auslastung der Flotte erreicht.

Nach derzeitigem Stand sind die Schiffe des börsennotierten Unternehmens, an dem die Rickmers-Gruppe weiter 34,2% der Anteile hält, in 2017 zu 58,4% beschäftigt. Rickmers zählt unter anderem die Linienreedereien CMA CGM, MOL und MSC zu seinen Kunden.