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Noch immer belasten Schiffskredite die Bilanz der Commerzbank. Im ersten Quartal wurde die Risikovorsorge erhöht, das Konzernergebnis ist dennoch wachsend.

Das Operative Ergebnis verbesserte sich im ersten Quartal 2017 von 282 Mio. auf 314 Mio. €, beim Konzernergebnis konnte die [ds_preview]Bank – die schon 2012 beschlossen hatte, sich komplett aus der Schiffsfinanzierung zurückzuziehen – ein Wachstum von 28,4% auf 217 Mio. € verbuchen.

Nach der enttäuschenden Bilanz für das Gesamtjahr 2016 zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit dem Start in 2017 zufrieden: »Die Commerzbank ist gut ins neue Jahr gestartet und hat im ersten Quartal ein ordentliches Operatives Ergebnis erzielt. Wir sind mit der Umsetzung unserer Strategie Commerzbank 4.0 auf Kurs. Klar ist aber auch: Es wird noch Zeit brauchen, bis unser Wachstum die Belastungen aus dem negativen Zinsumfeld deutlich übertreffen wird«, sagte Bankchef Martin Zielke.

Die Entwicklung hat Folgen für die Risikovorsorge, die Erträge erhöhten sich insgesamt um 2,2% auf 2,374 Mrd €, »obwohl sich die signifikanten positiven Einmaleffekte des Vorjahresquartals wie erwartet nicht wiederholt haben«. Um diese bereinigt stiegen die Erträge im Vorjahresvergleich um 116 Mio. €. Diese »positive Entwicklung der Erträge« beruhe vor allem auf gestiegenen Provisionsüberschüssen aus höheren Volumina in Wertpapierprodukten.

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Martin Zielke, Vorstandschef der Commerzbank. Foto: Commerzbank

450 bis 600 Mio. € in 2017

Die Risikovorsorge lag im ersten Quartal 2017 bei 195 Mio. €, nach 148 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Verantwortlich dafür seien Schiffsfinanzierungen, hieß es. Allerdings: »Die im europäischen Vergleich weiterhin gute Quote für Problemkredite (NPL-Quote) von lediglich 1,5 % spiegelt das gesunde Risikoprofil der Bank wider«, heißt es in der Veröffentlichung. Besonders deutlich schlug sich das marode Schifffahrtsgeschäft im Segment Asset & Capital Recovery (ACR) nieder – der internen Bad Bank für abzuwickelnde Schiffs-, Immobilien- und Staatskredite. Dort erhöhte sich die Risikovorsorge auf 119 Mio. € (Q1 2016: 70 Mio. €). Sie fiel den Angaben zufolge nahezu ausschließlich auf Schiffsfinanzierungen an. Für das Gesamtjahr werden weitere Rückstellungen erwartet, »die Risikovorsorge für die Schiffsfinanzierung sollte in einer Bandbreite von 450 bis 600 Millionen Euro liegen«, hieß es.

Im vergangenen Jahr lag der Gesamtwert der Risikovorsorge bei 900 Mio. € und damit um rund 200 Mio. € höher als 2015. Auch dieser Anstieg sei wegen hoher Wertberichtigungen für Schiffsfinanzierungen erfolgt. 599 Mio. € entfielen auf die ACR, davon wiederum 559 Mio. € auf das Schifffahrtsgeschäft. Das zu Hochzeiten 22 Mrd. € umfassende Schiffsportfolio – seinerzeit war die Commerzbank der zweitgrößte Schiffsfinanzierer Deutschlands wird weiter abgebaut. Zum Jahresende waren es noch 4,7 Mrd. €. Davon entfielen 3,5 Mrd. € auf das »performing portfolio«, der Rest gilt als gefährdet. Bis spätestens 2020 sollen die Summe weitgehend auf Null gesenkt werden.