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Die Laderaumknappheit im Containerverkehr von Nordeuropa nach Fernost führt nach Einschätzung der Bremer Spediteure zu dauerhaften Transportverlagerungen. Zu den Profiteuren zählten südeuropäische Häfen wie Triest und Koper.

Außerdem die Luftfracht s[ds_preview]owie durchgehende Bahnverkehre zwischen Westeuropa und China. Dank verbesserter Blockzugverbindungen zwischen Bayern und den Adria-Häfen sei dieses Jahr verstärkt Exportladung süddeutscher Unternehmen für Fernost zur Verladung über die Häfen Triest und Koper umgeroutet worden, stellte Oliver Oestreich, Vorsitzender des Vereins Bremer Spediteure (VBSp), anlässlich der alljährlichen Mitgliederversammlung fest.

Zuvor seien die Verkehre traditionell über norddeutsche Häfen gegangen. »Vor allem über Triest läuft es sehr stabil«, so Oestreich, der im Hauptamt Geschäftsführer der Spedition Lexzau Scharbau ist. Im Vergleich zu den Fernost-Nordeuropa-Diensten wiesen die Schiffssysteme im Fernost-Mittelmeer-Verkehr eine deutliche entspanntere Kapazitätssituation auf. Oestreich geht davon aus, dass Ladung, die jetzt erfolgreich über die Adria Richtung Fernost verschifft wird, für die Nordrange-Häfen für immer verloren sein könnte. »Die Verkehre werden bestimmt so beibehalten«, erklärte der Manager.

Zudem hätten zahlreiche Verlader ihr Stückgut für China erstmals per Bahn auf die lange Reise Richtung Osten geschickt, nachdem sie den durchgängigen Schienentransporten bislang eher skeptisch gegenüberstanden. Die kräftigen Frachtkostensteigerungen im Seeverkehr nach Fernost – für bestimmte Empfangshäfen »um den Faktor 10« – hätten die an für sich teurere Bahnfracht zu einer wirtschaftlichen Alternative gemacht. »Die Bahnanbieter waren bereit, mit der Fracht etwas runterzugehen, so dass es anfing, sich für die Kunden zu rechnen«, führte Oestreich aus. Dabei könne die Schiene auch mit kürzeren Transportlaufzeiten von rund 17 Tagen gegenüber 45 Tagen per Schiff zu Empfängern in Chinas Küstenregion punkten.

Die Bremer Spedition Alexander Global Logistics setzt neben verstärkten Bahnangeboten auf spezielle Chartering-Lösungen für großvolumige Sendungen, wie Firmeninhaber Carsten Hellmers hervorhob. Für Zellstoffpartien, die normalerweise per Container von den Nordrange-Häfen nach China gehen, charterte das Unternehmen Anfang Mai einen MPP-Frachter der chinesischen Reederei Cosco ein.

Die Platz-Engpässe im Containerverkehr Richtung Fernost resultieren nach Einschätzung der Spediteure aus gezielten Kapazitätsverknappungen der Reeder, der Umstellung von Liniendiensten im Zuge der Allianz-Neuordnung und einer gleichzeitigen Belebung der Exporte aus Europa.