Nach langen und harten Verhandlungen haben sich die Mitgliedsstaaten der IMO auf neue Klimaziele verständigt. Erstmals wurden Emissionsverringerungen für die gesamte Industrie gesetzt.
Seit Montag hatten die Schifffahrtsnationen in London getagt, um im Marine Protection Committe[ds_preview]e verbindliche Vereinbarungen zum Klimaschutz zu treffen. Am Ende kam es zu dem Beschluss, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens 50% im Vergleich zu 2008 zu verringern. Gegenstimmen gab es nur aus den USA und Saudi Arabien. Gleichzeitig soll die Effizienz in der Branche im Vergleich zu 2008 um 40% und um 50-70% bis 2050 gesteigert werden.
»Dies ist eine bahnbrechende Errungenschaft«, sagt Lars Robert Pedersen, stellvertretender Generalsekretär der BIMCO und Delegierter des IMO-Treffens. »Wir glauben, dass die Branche dieses Ziel erreichen kann – auch wenn wir noch nicht genau wissen, wie es geht«, sagt er. BIMCO ist der größte Schifffahrtsverband der Welt mit rund 2000 Mitgliedern, die 56% der weltweiten Tonnage repräsentieren.
Im Kampf gegen den Klimawandel hatten sich 2015 in Paris 195 Staaten darauf verständigt, den Anstieg der Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, möglichst auf 1,5 Grad. Unberücksichtigt blieben dabei jedoch die internationale Luft- und Seeschifffahrt, die separat eigene Strategien entwickeln sollten.
Der Anteil der internationalen Seeschifffahrt an den globalen CO2-Emissionen liegt derzeit bei über 2% und damit leicht über dem Niveau von Deutschland. Als Land wäre die Schifffahrt der sechstgrößte Klimasünder in der Welt. Die vom Klimawandel besonders betroffenen Marshall Inseln hatten gemeinsam mit anderen Inselstaaten, der EU und Umweltverbänden sogar gefordert, die CO2-Emissionen der internationalen Schifffahrt bis 2050 um 70 bis 100% zu reduzieren.