Die Reederei Oskar Wehr baut ihre Flotte kräftig um. Fünf Capesize-Bulker gehen an die zur Saverys-Familie gehörende Bocimar, dafür wechseln 12 kleinere Handysize-Frachter ans Hamburger Kontor.
Es ist ein Geschäft mit langer Vorgeschichte. Ursprünglich sollten die fünf Capesizer [ds_preview]bereits vor Jahresfrist für 140 Mio. $ an Hunter Maritime Acquisition, ein Börsenvehikel der Familie Saverys, verkauft werden. Das Vorhaben scheiterte an mangelnden Investoren-Interesse, hieß es damals. Die beiden Unternehmen haben nun einen andere Lösung gefunden.
Die Bulker-Reederei Bocimar innerhalb der Compagnie Maritime Belge (CMB) kauft die fünf Schiffe »Charlotte Selmer«, »Greta Selmer«, »Tom Selmer«, »Lene Selmer« und »Hugo Selmer«. Sie gehören bislang Gesellschaften mit Sitz auf Zypern, die 2016 nach einem sogenannten Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung entstanden waren. Neben Eigenkapital der Familie Wehr wurden sie refinanziert und mit dem nötigen Fremdkapital von der HSH Nordbank ausgestattet worden.
Die Frachter von je 175.000 dwt wurden 2010 und 2011 auf chinesischen Werft New Times Shipbuilding gebaut und bringen es gemeinsam auf eine Kapazität von 876.352 dwt. VesselsValue bewertet die fünf Schiffe aktuell mit 118 Mio. $, etwa 8 Mio. $ weniger als noch vor einem Jahr.
Im Gegenzug gehen zwölf Handysize-Bulker aus der Bocimar-Flotte in das Eigentum einer Gesellschaft auf Zypern aus dem Umfeld der Wehr-Gruppe über, die dem Vernehmen nach mit frischem (Fremd-)Kapital eines britischen Finanzinvestors ausgestattet wurde. »Wir bauen damit unsere Flotte kräftig aus«, sagt Thomas Wehr.
Denn die Hamburger Reederei bleibt nicht nur technischer Manager der fünf Capesizer, sondern übernimmt zusätzlich die Bereederung der zwölf ehemaligen Bocimar-Schiffe »CMB Paule«, »CMB Weihai«, »CMB Boris«, »CMB Mae«, »CMB Kristine«, »CMB Julliette«, »CMB Ariane«, »CMB Yasmine«, »CMB Liliane«, »CMB Edouard«, »CMB Charlotte« und »CMB Virginie«, alle mit 33.700 tdw. Bocimar sorgt für die Befrachtung der fünf Capesizer innerhalb eines gemeinsamen Pools mit Golden Ocean, CTM und Star Bulk.
»Wir sind froh über diese Lösung«, sagt Thomas Wehr gegenüber der HANSA. Nach erheblichen Turbulenzen am Markt habe man bereits seit längerem den Ausstieg aus dem volatilen Capesize-Segment angestrebt. Dies werde nun geschehen. Der Abschluss der Transaktion und der Flottentausch sollen laut Wehr in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Geplant sein zudem, die Handysize-Schiffe selbst von Singapur aus zu befrachten.
Im vorigen Jahr hatte die Hamburger Reederei bereits ihren Ausstieg aus der Containerschifffahrt verkündet und die gesamte Flotte der ursprünglich elf Schiffe verkauft. »Die ganze Konzentration gilt künftig den Bulkern«, hatte Reederei-Chef Thomas Wehr damals gegenüber der HANSA gesagt. Neben den Capesize- und den Handysize-Bulkern werden von Oskar Wehr weitere 5 Supramax-Schiffe (55.700 tdw) betrieben.