»Prinz Eugen« wird leergepumpt

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Seit 72 Jahren liegt das ehemalige deutsche Kriegsschiff »Prinz Eugen« vor dem Kwajalein Atoll. Blaues Wasser, Korallen, dahinter weißer Sand[ds_preview] und Palmen. Doch das Südseeidyll trügt – nicht nur weil das Schiff Kiel oben unter Wasser liegt. Nur die Schraube ragt über die Oberfläche.

Der Schwere Kreuzer »Prinz Eugen«, gebaut auf der Germaniawerft in Kiel, war eines der größten deutschen Kriegsschiffe im Zweiten Weltkrieg und an der Versenkung der britischen »Hood« beteiligt. Nach dem Krieg ging das Schiff an die amerikanische Marine. Als »USS Prinz Eugen« bekam es 1946 eine neue Rolle als Versuchsobjekt bei zwei amerikanischen Atombombentests während der Operation »Crossroads« im Pazifik mit einer Reihe anderer Schiffe. Die US Navy wollte die Auswirkungen auf moderne, geschweißte Schiffsstrukturen testen. Das Schiff wurde vollständig bebunkert, Schweine und Schafe an Bord sollten die Besatzung simulieren.

Nach zwei Atombombenexplosionen in einiger Entfernung – eine Bombe aus der Luft abgeworfen, die andere unter Wasser gezündet – blieb der Kreuzer abgesehen von einem gebrochenen Mast äußerlich weitgehend unversehrt, war aber so stark radioaktiv verstrahlt, dass man ihn nach erfolglosen Dekontaminationsversuchen zur Insel Enubuj schleppte. Sechs Monate später sank das Schiff hier. Die Stopfbuchsen der Propellerwellen waren undicht geworden, die Lenzpumpen nicht mehr in Betrieb, Versuche das Wasser von Land aus abzupumpen und das Schiff auf den Strand zu setzten, waren zuvor misslungen.

Bereits 1974 hatte das US-Militär gewarnt, dass das Öl an Bord des Wracks austreten könnte und daher innerhalb der nächsten 30 Jahre abgepumpt werden müsste. Radioaktiv sollen Schiff und Tankinhalte schon in den 1970ern nicht mehr gewesen sein – glaubt man der US-Marine. Über die Jahre hatte es immer wieder kleinere Lecks gegeben, durch die Öl ausgetreten war. Die Angst wuchs, dass ein Taifun das Wrack irgendwann schwerer beschädigen könnte.

Laut des U.S. Fish and Wildlife Service befanden sich zuletzt noch rund 2.800t Kraftstoff in den Tanks. Zum Abpumpen kommt das Moskito-System des norwegischen Unternehmens Miko zum Einsatz, das für solche Zwecke entwickelt wurde. Das System hält sich mit Elektromagneten am Rumpf fest, schneidet Ein- und Auslasslöcher und führt selbständig Schläuche ein. Erfahrungen konnte man damit bereits 2003 beim Abpumpen des Öls von der von den Japanern versenkten »USS Mississinewa« sammeln. Die Aktion wird gemeinsam von der US Army, der US Navy und der Republik Mikronesien verantwortet.