Sonderbriefmarke für Meeresschützerin

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Elisabeth Mann Borgese, engagierte Meeresschützerin, Mitgründerin des »Club of Rome« und Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, wäre dieses Jahr am[ds_preview] 24. April 100 Jahre alt geworden.

Der berühmten Künstlerfamilie Mann entstammend schlug sie einen für eine Frau der damaligen Zeit durchaus ungewöhnlichen Weg ein: Sie war als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Redakteurin, Ökologin und Seerechtsexpertin tätig. Die im Verlauf ihres Lebens entwickelten Kompetenzen, unter anderem auf den Gebieten des Völker- und Seerechts, des Meeres- und Umweltschutzes, als Diplomatin sowie als Autorin, Herausgeberin und Hochschullehrerin, fanden weltweit Beachtung. Der in zahlreiche Sprachen übersetzte Entwurf einer Weltverfassung, die Organisation der ersten internationalen Seerechtskonferenz wie auch der Abschluss des UN-Seerechtsübereinkommens von 1982 gehen maßgeblich auf die Mitwirkung von Mann Borgese zurück. Die Etablierung des Internationalen Seegerichtshofes in Hamburg sowie die Gründung und Leitung des International Ocean Institute (IOI) auf Malta gehören zu den weiteren herausragenden Stationen ihres Lebens.

Geboren wurde Elisabeth Mann Borgese am 24. April 1918 in München. Um dem Nationalsozialismus zu entfliehen, folgte sie 1933 ihren Eltern ins Schweizer Exil. 1938 siedelten sie dann in das US-amerikanische Princeton über. Dort lernte sie den fast 36 Jahre älteren, an der Universität von Chicago lehrenden Italiener Giuseppe Antonio Borgese kennen. Das Paar heiratete 1939 und bekam zwei Kinder. 1952 zog es die Familie nach Florenz, doch schon wenige Monate später starb Borgese an einem Gehirnschlag. Ab 1964 pendelte Elisabeth Mann Borgese als wissenschaftliche Assistentin des kalifornischen »Center for the Study of Democratic Institutions« zwischen dem italienischen San Domenico und Santa Barbara. 1967 begann sie ihren Kampf gegen die Verschmutzung und Überfischung der Weltmeere. 1968 war sie als einzige Frau an der Gründung des »Club of Rome« beteiligt. Das International Ocean Institute auf Malta gründete sie 1972 und 1980 erhielt sie eine Professur für Internationales Seerecht an der kanadischen Dalhousie University in Halifax. 2002 starb Elisabeth Mann Borgese im Alter von 84 Jahren in Sankt Moritz.

Zum Anlass ihres 100. Geburtstages hat das Bundesfinanzministerium eine Gedenkbriefmarke herausgegeben. Im Rahmen der Aktion »Briefmarken:Erlebnis« richtete die Deutsche Post am 12. April ein Sonderpostamt in den Ausstellungsräumen des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ein. Nur dort war die Briefmarke auf einem speziell gestalteten Umschlag mit einem besonderen Poststempel zu erwerben, der das IOW-Forschungsschiff »Elisabeth Mann Borgese« zeigt.

»Wir fühlen uns geehrt, uns mit diesem Aktionstag am Gedenken an Elisabeth Mann Borgese zu beteiligen. Denn gemäß dem Zitat von Frau Mann Borgese auf der Sonderbriefmake – ›Wir müssen die Ozeane retten, wenn wir uns selbst retten wollen.‹ – fühlen wir uns, quasi als ihre Enkel, mit unserer Arbeit ihrem Vermächtnis verpflichtet«, sagt IOW-Direktor Ulrich Bathmann. »Deswegen möchten wir am Donnerstag nicht nur Briefmarken-Begeisterte herzlich in unsere Ausstellung ›Forschungsvilla Ostsee‹ einladen, sondern auch all diejenigen, die neugierig sind auf die Forschung unseres Instituts.«