Das Frachtaufkommen im Hamburger Hafen ist im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. Im Gesamtumschlag sowie im Containerumschlag gingen jeweils 1 % weniger Waren über die Kaikanten als 2017.

Der Seegüterumschlag in Hamburg lag im zurückliegenden Jahr insgesamt bei 135,1 Mio. t.[ds_preview] Davon entfielen 90,9 Mio. t auf den Handel mit Stückgütern (-0,9 %), 44,2 Mio., t waren Massengüter (-1,2 %). Während der Import um 1,7 % auf 79,7 Mio. t Güter zulegen konnte, verringerte sich der Export um 4,6 % auf 55,4 Mio. t. Diese Zahlen wurden auf der heutigen Jahrespressekonferenz des Hafens vorgestellt.

Umschlag, Nordrange, Container
Grafik: HANSA

Auch im Containerverkehr gab es 2018 wie schon in den Vorjahren Einbußen in der Hansestadt. Die 8,7 Mio. TEU entsprechen einem Rückgang von 1 % gegenüber dem Vorjahr, während die westlichen Wettbewerbshäfen Rotterdam und Antwerpen in diesem Segment um 5,7 % bzw. 5,5 % gewachsen sind. Als Hauptgrund führen die Hamburger die noch immer nicht realisierte Fahrrinnenanpassung der Elbe an sowie die Russland-Sanktionen.

In den Ausbau des Flusses kommt nun aber nach fast 17 langen Jahren des Wartens Bewegung. »Die Arbeiten für die Fahrrinnenanpassung haben bereits begonnen«, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. Dies sei ein wichtiges Signal für die Welt.

Hamburg erwartet Schub durch die Elbvertiefung

Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Hamburg Port Authority (HPA), kündigte an, als Hamburger Hafen jetzt wieder angreifen zu wollen. Man bereite sich seit etwa einem halben Jahr für die neuen Großcontainerschiffe mit Kapazitäten für bis zu 23.000 TEU vor, von denen bereits 32 Einheiten bestellt worden seien (elf Einheiten von MSC, deren Ablieferung ab Juli dieses Jahres erfolgt, zwölf für Hyundai ab Januar 2020 und neun für CMA CGM ab März 2020). Für drei Umschlageinrichtungen sei dafür geübt worden – für das Container Terminal Tollerort (CTT), das Container Terminal Burcharkai (CTB) und den Eurokai.

Die Zeit des Wartens auf die Elbvertiefung habe man genutzt, um den Infrastrukturausbau voranzutreiben. Nach erfolgter Fahrrinnenanpassung würden die Terminals dreigleisig angebunden sein, so Meier.

Entsprechend zuversichtlich äußerte er sich zur Umschlagentwicklung. »Ich bin mir sicher, dass wir schon in diesem Jahr steigende Containerzahlen sehen werden«, so Meier. Dies liegt auch an den vier neuen Transatlantik-Diensten, die in diesem Jahr hinzugewonnen werden konnten, was für einen zusätzlichen Umschlag von rund 500.000 TEU sorgen soll. Darüber hinaus kommt ab April noch ein weiterer Ost-Südostasien-Dienst hinzu. Ferner hätten große Reederei-Allianzen ankündigen, Hamburg nach der Vertiefung und Verbreiterung der Elbe für Containerdienste zum ersten Lösch- und letzten Ladehafen in Nordeuropa zu machen.

»Die Fahrrinnenanpassung macht den Reedern die Anläufe in Hamburg nicht nur leichter, sondern ermöglicht auch größere Umschlagmengen. Mehr Tiefgang und eine bessere Begegnungssituation auf der Elbe erlauben auch eine bessere Ausnutzung der Transportkapazität auf den Schiffen«, ergänzte Ingo Egloff, Vorstand Hamburg Hafen Marketing (HHM). Die Marketingorganisation des Hamburger Hafens, erwartet bereits in diesem Jahr ein Wachstum zwischen 3 und 4 % im Containerverkehr und ein stabiles Ergebnis beim Massengutumschlag.

Schienentransport erreicht Rekordwerte

Unterdessen konnte Hamburg seine führende Stellung im Eisenbahnverkehr erneut ausbauen. Im langseitigen Seehafen-Hinterlandverkehr wurde auf der Schiene insgesamt der Rekordwert von 46,8 Mio. t Güter transportiert (+2,7 %) sowie 2,44 Mio. TEU (+4,7 %). Mehr als 60.000 Güterzüge mit rund 1,6 Mio. Güterwagen seien in Hamburg allein auf den Gleisen der Hafenbahn 2018 abgefertigt worden. »Die positiven Zahlen der Hafenbahn sind ein Erfolg, den wir zusammen mit unseren Partnern in den vergangenen Jahren erreicht haben. Auf diese Leistung können wir zu Recht stolz sein«, so Meier.

Auch im Containerverkehr mit China nehme »neben dem Hauptverkehrsträger Seeschiff der Transport auf der Schiene deutlich zu«, so HHM. China ist nach wie vor der größte Handelspartner der Hansestadt. »Jeder dritte im Hafen umgeschlagene Container ist ein China-Container«, unterstrich HHM-Vorstand Axel Mattern. In Ergänzung zu den hervorragenden seeseitigen Verbindungen im Verkehr mit China würden inzwischen über die landseitige Neue Seidenstraße per Eisenbahn ab Hamburg wöchentlich mehr als 235 Verbindungen angeboten. »Mit den im Chinaverkehr in Hamburg insgesamt bewegten rund 4,8 Mio. TEU sind wir gegenüber anderen europäischen Standorten mit großem Abstand der führende Hub für China-Ladung«, so Mattern.

Beim Kreuzfahrt-Betrieb verkündete Hamburg ebenfalls Rekordwerte – sowohl für Schiffsanläufe als auch Passagierzahlen. 212 Kreuzfahrtschiffe machten 2018 in der Hansestadt fest, ein Plus von 7,1 % gegenüber dem Vorjahr. Sie hatten mehr als 900.000 Fahrgäste an Bord, 10,8 % mehr als 2017. Für dieses Jahr werden 216 Schiffsanläufe erwartet.