In der Mehrzweck- und Schwergutschifffahrt werden die Raten im Jahresverlauf 2019 aufgrund zunehmender Projektladungen steigen. Für die Zeit danach sind die Erwartungen durch eine Verlangsamung des Welthandels gedämpft.
Die Unsicherheit hinsichtlich der Nachfrage im Welthandel verringert sich leicht, da sich die USA und Ch[ds_preview]ina offenbar auf eine Art Waffenstillstand zubewegen, auch wenn es länger dauert, als zu Jahresbeginn gedacht. Gleichzeitig haben sich laut der neuesten Ausgabe von Drewrys Multipurpose Shipping Forecaster jedoch die globalen Wirtschaftsaussichten verschlechtert und die Unsicherheit in Europa hält an. Angesichts des Brexits könne man davon ausgehen, dass die Mehrzwecktransporte noch nicht aus dem Schneider sind.
Drewry geht für die Nachfrage nach Mehrzwecktonnage aktuell von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 1,2% bis 2023 aus. Kurzfristig ist die Prognose jedoch mit 3,8% im Jahr 2019 und 1,4% im Jahr 2020 deutlich positiver. Weil sich aber das Weltwirtschaftswachstum nach 2020 voraussichtlich abschwächt, werde sich der zunehmende Wettbewerb um Ladung negativ auswirken, meint Susan Oatway, Senior Analyst, Multipurpose & Breakbulk Shipping, bei Drewry.
Der Projektmarkt soll 2019 auch noch vom Anstieg der Ölpreise im ersten Halbjahr 2018 profitieren. »Längerfristig dürften die Ölpreise jedoch unter 70 $ pro Barrel liegen, was die Investitionen in neue Projekte einschränken wird«, so Oatway.
Schiffe mit wenig Krankapazität veralten
Auf der anderen Seite der Angebot-Nachfrage-Bilanz steht die Mehrzweck- und Schwergutflotte. Die Zahl der Schiffe mit einer Krankapazität von weniger als 100 t SWL nimmt ab, und dieser Trend dürfte sich auf absehbare Zeit mit einem Rückgang um fast 3% p.a. bis 2023 fortsetzen. Obwohl die Verschrottungszahlen auf einem historischen Tiefstand liegen, wird erwartet, dass sie im Laufe des Jahres zunehmen werden. Der Mehrzwecksektor (gearless) hat die am stärksten veraltete Tonnage.
Inzwischen wächst die Projekt-Carrier-Flotte mit Krankapazitäten über 100 t SWL mit einer Rate von rund 2% pro Jahr, da die meisten Neubauten, die geliefert und bestellt werden, in diese Kategorie fallen. Die Kombination der beiden Sektoren führe zu einem Netto-Rückgang der gesamten MPV-Versorgung um etwa 0,2% pa bis 2023, heißt es.
Handy-Bulker und Containerschiffe kommen als Konkurrenz zurück
Einfluss auf das Tonnageangebot im MPP-Sektor haben aber auch Handy-Bulker und die Containerlinien. »Die Anzahl der konkurrierenden Schiffe, die nach Breakbulk und Projektladung suchen, wird stark davon abhängen, wie sich der Handelskrieg zwischen den USA und China entwickelt. Kurzfristig wird sich der MPV-Anteil voraussichtlich verbessern, da die Wettbewerber wieder zu ihrer traditionelleren Ladung zurückkehren«, so Drewry.
Da sich die Stückgutnachfrage jedoch längerfristig abschwäche und das Wirtschafts- und Handelswachstum verlangsame, sei zu erwarten, dass diese konkurrierenden Sektoren mit ihren eigenen Überangebotsproblemen zu Stückgut- und Projektladungen zurückkehren und damit den Marktanteil von MPVs zum Stagnieren bringen würden.