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Nach dem Festsetzen des Tankers »Stena Impero« durch die iranischen Revolutionsgarden blickt die Schifffahrt gespannt nach London und Teheran.[ds_preview]

Der Iran hatte den unter britischer Flagge fahrenden Tanker der schwedischen Reederei Stena Bulk kürzlich in der Straße von Hormuz festgesetzt. Als Grund wurde unter anderem ein Bruch internationaler Schifffahrtsregeln und das Abdrängen eines Fischereiboots genannt.

In der Schifffahrt sorgt man sich nicht zuletzt um die Crew, die auf dem Tanker festgehalten wird. Der internationale Reederverband ICS (International Chamber of Shipping) zeigte sich zudem »zutiefst besorgt«, Generalsekretär Guy Platten forderte die Behörden der betroffenen Staaten auf, alles zu tun, um die Freiheit der Navigation und die Sicherheit der Seeleute zu gewährleisten.

Schifffahrtsorganisationen wie Bimco und Intertanko haben jetzt bereits Empfehlungen an die Schifffahrt und die in der Region operierenden Reedereien veröffentlicht, äußerste Vorsicht walten zu lassen und sich streng an alle Regularien zu halten.

Zuvor war bekannt geworden, dass die Behörden von Gibraltar den am 4. Juli gestoppten iranischen Tanker »Grace 1« bis zum 15. August festhalten könnten. Die Behörden des britischen Überseegebiets verdächtigen den Iran, Syrien unter Verstoß gegen internationale Sanktionen mit Öl beliefern zu wollen.

Iran hatte scharf gegen die Aktion protestiert und mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Vor wenigen Tagen war bereits ein Versuch, den Tanker »British Heritage« zu kapern noch am Geleitschutz der Fregatte »Monrose« gescheitert.

Im Persischen Golf haben zuletzt die Spannungen deutlich zugenommen, nachdem es Sabotage-Aktionen gegen zwei weitere Tanker vor Fujairah gegeben hatte. Die USA werfen dem Iran vor, hinter den Zwischenfällen zu stehen. Washington hatte erst jüngst angekündigt, zusammen mit ihren Bündnispartner allen Schiffen bei der Straße von Hormus militärischen Geleitschutz anbieten zu wollen. Bislang ist dies aber nicht umgesetzt.

In London tagt derweil die britische Regierung. Großbritannien prüft mit Hochdruck, ob und wenn ja in welcher Form Sanktionen gegen den Iran erhoben werden können. Noch gibt es allerdings keine offizielle Verlautbarung. Dem Vernehmen nach könnte es unter anderem um das Einfrieren von iranischem Vermögen gehen. »Verschiedene Optionen« sollen auf den Tisch gebracht werden.

Die Reederei Stena Bulk versucht derweil, mit der Besatzung in Kontakt zu treten. In einem Statement heißt es, man habe entsprechende Gesuche an den Iran gerichtet und wolle mit den Behörden kooperieren. Bislang ist eine Antwort aber offenbar ausgeblieben.