Die großen Containerlinien – darunter Hapag-Lloyd – gehen verstärkt gegen falsch deklarierte Gefahrgutladung vor. Deklarationssünder sollen zahlen. Aus der Versicherungsbranche kommt Zustimmung, der TT Club fühlt sich bestätigt.
Unzureichend deklarierte Gefahrgüter gelten bei den meisten Experten als eine wichtige Ursache für Brandhavarien auf Schiffen. Wenn der[ds_preview] Reeder keine genaue Kenntnis hat, kann er im Stauplan nicht entsprechend reagieren und so das Risiko eines Übergreifens nach Ausbruch eines Brands reduzieren. Solche Prozesse hatten in der Vergangenheit des öfteren zu Unglücken geführt.
Eine Reihe von Containerlinien hatte kürzlich Maßnahmen angekündigt, um die Verlader davon abzuhalten, Gefahrgüter falsch zu deklarieren. Dazu zählen unter anderem auch verstärkte Kontrollmechanismen und Strafzahlungen.
Hapag-Lloyd hatte diese Woche erklärt, man sehe für die Falschdeklaration von Gefahrgütern vor der Verschiffung eine Strafe von 15.000 $ pro Container mit Wirkung zum 15. September 2019 vor.
»Um die Sicherheit unserer Besatzung, der Schiffe und anderer Fracht an Bord zu gewährleisten, macht Hapag-Lloyd den Absender für alle Kosten und Folgen im Zusammenhang mit Verstößen, Geldbußen, Schäden, Vorfällen, Ansprüchen und Korrekturmaßnahmen, die sich aus Fällen von nicht angemeldeter oder falsch angemeldeter Fracht ergeben, haftbar«, heißt es.
Versicherer begrüßen Initiative
Auch der Transportversicherer TT Club hat den »starken Verdacht«, dass diese Falschdeklaration entweder die Ursache für die Häufung von Bränden von Containerschiffen in den letzten Monaten ist oder diese Entwicklung zumindest unterstützt hat. Auf entsprechend positive Resonanz stößt das aktuelle Vorgehen der Linien.
Der TT Club begrüßt solche Initiativen, da man wachsende Bedenken hinsichtlich der laschen Packpraktiken und der »fehlerhaften, manchmal betrügerischen« Deklaration von Ladungen hat. Unter den Bannern »Cargo Integrity« und #Fit4Freight arbeitet der TT Club mit Interessengruppen aus der gesamten Logistikkette zusammen, um auf laufende Risiken, einschließlich schwerer Schiffsbrände, hinzuweisen, die durch schlecht gepackte und deklarierte Ladung entstehen. Schon im vergangenen Jahr hatte der Versicherer eine Anpassung der Regulierung gefordert.
»In erster Linie in der Verantwortung des Versenders«
Peregrine Storrs-Fox, Direktorin für Risikomanagement beim TT Club, sagte jetzt: »Natürlich liegt es in erster Linie in der Verantwortung des Versenders, vollständig und ehrlich zu deklarieren, damit die Linien in der Lage sind, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um einen sicheren Transport zu gewährleisten. Da dies nicht immer der Fall ist, müssen die Carrier immer ausgefeiltere und kostspieligere Kontrollmechanismen einführen.«
Die Bestrafung von Verladern, bei denen Mängel festgestellt werden, solle begrüßt werden. Darüber hinaus werden die staatlichen Durchsetzungsbehörden ermutigt, »im Rahmen nationaler oder internationaler Vorschriften geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um schlechte Praktiken weiter zu verhindern.«