Nach Maersk, CMA CGM und Hapag-Lloyd hat MSC, die Nr.2 in der globalen Linienschifffahrt, eine Nutzung der arktischen Seewege ausgeschlossen.[ds_preview]
Die Nutzung der nördlichen Seewege, vor allem der Nordostpassage, könnten die Transitzeiten zwischen Europa und Asien drastisch reduzieren. Dennoch schließen immer mehr Reedereien mit Blick auf die aktuelle Klimadebatte die Abkürzung aus. Vorerst letzte in der Runde ist MSC (Genf), die Nr. 2 in der globalen Container-Linienschifffahrt.
»Wir empfinden das Verschwinden des arktischen Eises als zutiefst beunruhigend«, sagte jetzt MSC-CEO Diego Aponte in einer Erklärung. »Unsere Industrie sollte daher ihre Bemühungen auf die Begrenzung der Emissionen und für einen bestehende Schutz der Meeresumwelt auf die bestehenden Handelsrouten konzentrieren.«
Ein Anstieg des Containerverkehrs in der Arktis würde die Luftqualität beeinträchtigen und die Biodiversität unberührter mariner Lebensräume gefährden, heißt es bei MSC. Dieses Risiko wolle man nicht eingehen.
Einen regulären Dienst entlang der sibirischen Küste gibt es bislang nicht, allerdings haben etliche Reedereien, darunter Maersk, Testfahren absolviert. Denn der nördliche Seeweg ist etwa 2.500 sm kürzer als der Weg über den Suezkanal und spart etwa sieben Tage an Fahrtzeit.
So hatten die Dänen im vergangenen Jahr die »Venta Maersk« aus ihrer neuen 3.600 TEU-Eisklasse vom russischen Wladiwostok nach Bremerhaven geschickt. Der Probelauf wurde als Erfolg gewertet. Konkrete Pläne für eine dauerhafte Nutzung gebe es aber nicht, hieß es bei Maersk.
Im August hatte CMA CGM einen Verzicht erklärt und auf mögliche Umweltschäden und das Unfallrisiko verwiesen. Hapag-Lloyd folgte wenig später.
Die Hamburger Linienreederei relativierte zusätzlich den vermeintlichen wirtschaftlichen Nutzen – trotz dem kürzeren Weg und den potenziellen Kostenersparnissen. Trotz der Eisschmelze könne die Nordostpassage nur während einer begrenzten Zeitspanne im Jahr zuverlässig genutzt werden. Statt feste Fahrpläne zu bedienen, müssten die Reisen daher einzeln geplant werden – das rechne sich nicht.
Bei MSC ist man überzeugt, dass die jährlich 21 Mio. Container auf den bestehenden Routen befördert werden könnten. Die geforderte Reduzierung der Emissionen und Einsparungen im Kraftstoffverbrauch will die Reederei stattdessen über moderne Schiffe erzielen. Dazu zähle die Installation von Scrubbern auf insgesamt 250 Einheiten der Flotte. Damit werde der Ausstoß von CO2 um jährlich rund 2 Mio. t reduziert.
Darüber hinaus hätten die neuen Großcontainerschiffe der »MSC Gülsün«-Klasse (23.750 TEU) mit 7,49 g pro Frachttonne und Seemeile den geringsten CO2-Abdruck in der Industrie. Alle Umweltmaßnahmen in der Flotte zwischen 2015 und 2018 hätten bereits zu einer Verringerung der Schadstoffbelastung um 13% geführt. Erst jüngst hatte MSC weitere fünf Containerschiffe der Megamax-Klasse geordert.