Das Bundeskartellamt hat keine Einwände gegen die Übernahme der insolventen Elsflether Werft durch Lürssen. Dort wird nun auch die »Gorch Fock« saniert.
Es gebe keine Wettbewerbsbedenken gegen eine Übernahme durch Lürssen, heißt es bei der Kartellbehörde. Dort lag seit Ende September ein Übernahmeantrag der Bremer Werftengruppe vor. Fassmer als Mitbewerber geht nun vermutlich leer aus. Im Bieterwettstreit soll Lürssen das »günstigere« Angebot abgegeben haben. Es soll sich nach HANSA-Informationen im einstelligen Millionen-Bereich bewegen.
Die Freigabe sei ohne Auflagen und endgültig, heißt es. Damit gilt als sicher, dass Lürssen die Elsflether Werft übernimmt. Über den endgültigen Zuschlag müssen allerdings die Geschäftsleitung der Elsflether Werft und der eingesetzte Insolvenzverwalter entscheiden. Dies soll jetzt zeitnah geschehen, heißt es. »Die Freigabe des Bundeskartellamts ist eine wesentliche Voraussetzung für einen Vertragsschluss mit der Lürssen-Gruppe«, teilte der Insolvenzverwalter mit.
Sollte es auch dabei keine überrraschende Wendung mehr geben, würde auf Lürssen auch die Verpflichtung übergehen, das Segelschulschiff »Gorch Fock« bis Herbst 2020 nach den Vorgaben der Marine und im Kostenrahmen von maximal 135 Mio. € zu sanieren.
Derzeit liegt die Bark noch bei Fassmer, nur einige Kilometer weserabwärts von Lürssen entfernt. Dorthin war sie nach dem Ausdocken bei der Bredo Werft in Bremerhaven geschleppt worden, um erste Arbeiten erledigen zu lassen.
Lürssen ist die weitaus größere Werftengruppe mit Standorten in Bremen, Lemwerder, Hamburg (Blohm+Voss, Norderwerft), Wolgast (Peenewerft) und Schacht-Audorf (Kröger Werft). Fassmer hat keine weiteren Standorte neben Berne.
Die Elsflether Werft war Ende 2015 mit der Sanierung des Marine-Schulschiffes »Gorch Fock« beauftragt worden. Ursprünglich waren dafür 10 Mio. € kalkuliert, die Kosten sind inzwischen auf 135 Mio. € angestiegen. Im Februar musste die Elsflether Werft Insolvenz anmelden. Gegen die früheren Vorstände sowie einen Mitarbeiter des Marinearsenals in Wilhelmshaven ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen des Verdachts der Untreue.