Die Nachfrage nach Postpanamax-Schiffen schwächt sich wieder leicht ab. Das Ratenniveau dürfte absehbar wieder sinken. Für Unruhe aber besteht noch kein Grund.[ds_preview]
Trotz Tonnage-Ausfällen aufgrund von Scrubber-Nachrüstungen hat sich die Kapazitätslage in der Containerschifffahrt jetzt etwas entspannt. Das bekommen nun auch die großen Charterschiffe zu spüren, die über etliche Monate voll ausgebucht waren.
Inzwischen ist eine Handvoll Postpanamax-Schiffe in Spotposition hineingelaufen, ohne dass die Charteraktivität wieder angesprungen wäre. Vier Einheiten mit Kapazitäten von mehr als 5.500 TEU, die kurzfristig verfügbar sind, zählte die Researchfirma Alphaliner vergangene Woche. Es gebe zwar vereinzelt Anfragen seitens der Linien, jedoch erst für Anlieferungstermine in den kommenden Wochen, berichten Makler.
Einige halten es inzwischen für unvermeidlich, dass die Raten bei den nächsten Abschlüssen unter die bestehenden Benchmarks von rund 30.000 $/Tag für 8.000-TEU-Schiffe und rund 26.000 $/Tag für 6.500-TEU-Typen rutschen. Grund zur Unruhe gebe es deshalb aber nicht. Denn selbst bei Rückgängen von einigen Tausend Dollar würden die Schiffe noch gutes Geld verdienen, wie ein deutscher Makler betont.
Zudem habe die Entwicklung im Panamax-Segment in den vergangenen Wochen gezeigt, wie schnell die Raten nach Einbußen wieder aufholen können. Nach einer Abschwächung bis auf niedrige 13.000 $/Tag begannen die Carrier, erneut so kräftig einzuchartern, dass jetzt kaum mehr Schiffe verfügbar sind. Vergangene Woche erzielte der erste Baby-Panamax wieder glatte 14.000 $/Tag, wie aus mehreren Berichten hervorgeht: Die »Qingdao Tower« (4.253 TEU) ging für 4-6 Monate zu CMA CGM nach Fernost.
Im nächst kleineren Segment von 3.000-3.500 TEU verzeichneten Makler ebenfalls verstärkte Nachfrage, wobei sich die Raten mehr oder weniger seitwärts bewegten. Die gemeldeten Abschlüsse betrafen fast ausschließlich Schiffe im Mittelmeer und im Atlantik. So soll CMA CGM für seinen Dienst zwischen Südamerika und Westafrika zwei B-178er (rund 3.100 TEU, geared) zu je 10.250 $/Tag für bis zu sechs Monate verlängert haben: die »Polonia« und die »JPO Leo«.
Im Subpanamax-Segment zwischen 2.500 und 2.800 TEU ging die Aktivität etwas zurück – vor allem in Asien. Folge: Für die 2.500er mit Ladegeschirr wird es jetzt schwierig, die 10.000-Dollar-Marke zu halten. Die Maersk-Tochter MCC soll die »Beethoven« (2.554 TEU, geared) zu nur 9.900 $/Tag für 4-8 Monate neu eingechartert haben.
Stärker gefragt waren vergangene Woche kleinere Eco-Feederschiffe mit rund 1.000 TEU Kapazität. So tritt die »Lantau Bridge« (1.049 TEU, gearless, Dae Sun) eine Beschäftigung von 3-6 Monaten zu 7.800 $/Tag bei TS Lines an, die »Asiatic Wave« (1.061 TEU, gearless) bekommt Maklern zufolge 7.550 $/Tag (netto) für 1-2 Monate beim koreanischen Feeder-Carrier Dongjin. Die vereinbarten Raten lägen somit auf Marktniveau.
Die allgemeinen Indizes für den Gesamtmarkt gaben vergangene Woche leicht nach. Der New ConTex fiel um 1 Punkt (-0,2%) auf 442, der Howe Robinson Container Ship Index um 0,8%. (mph)