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Mit in dieser Form seltener Einigkeit fordert die internationale Werft-Industrie »gemeinsame Anstrengungen« für faire Wettbewerbsbedingungen im Schiffbau.

Seit mehr als einem Jahrzehnt leide[ds_preview] der globale Schiffbaumarkt unter Überkapazitäten und Preisverfall. Die wichtigsten Schiffbaupreisindizes sind in den vergangenen 10 Jahren trotz kontinuierlichen Anstiegs der Produktionskosten um mehr als 30 % gesunken. Unter diesen Voraussetzungen könne die maritime Wirtschaft die gesellschaftliche Forderung nach emissionsfreier Schifffahrt nicht meistern, heißt es einem gemeinsamen Papier nach einem Treffen führender Werftvertreter aus Japan, Europa, China, Korea und den USA (JECKU).

Mit Ausbruch der Lehmann-Krise war die Nachfrage nach Schiffen eingebrochen und hat bis heute nicht zur alten Dynamik zurückgefunden. »Subventionen in Milliardenhöhe v.a. in Korea und China verhindern die Marktkorrektur und sichern das Überleben überschüssiger Kapazitäten. Immer wieder bieten einzelne Werften Schiffe weit unter den Produktionskosten an, um die Auslastung aufrechtzuerhalten«, so die Kritik.

VSM JECKU 2019
Foto: VSM

An dem 28. JECKU Top Executive Meeting nahmen 83 Vertreter zahlreicher Großwerften wie Hyundai, Samsung, Daewoo, Mitsubishi, Kawasaki, CSSC oder CSIC teil. Deutschland wurde von Bernard Meyer (Meyer Werft) sowie der Geschäftsführung vom Verband Schiffbau & Meerestechnik (VSM) vertreten. Hinzu kamen Kollegen namhafter europäischer Werften wie Fincantieri oder Damen Shipyards.

Angesichts der Entwicklung forderten die Industrie-Vertreter »endlich gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten«, um diese Probleme zu lösen. Auch die Politik sei gefordert, die bestehenden Rahmenbedingungen für den Schiffbausektor zu überprüfen.

»Die europäische Schiffbauindustrie fordert seit Jahren ein internationales Abkommen, das faire Wettbewerbsbedinungen sicherstellt. Spürbare Fortschritte konnten bisher nicht erzielt werden«, hieß es. Die Mechanismen der WTO seien für den Sektor ungeeignet, da Schiffe nicht im herkömmlichen Sinne importiert werden. Von den derzeitigen Anstrengungen um eine WTO Reform erwarten die Schiffbauer wenig, weil das eigentliche Problem, schädliches Preisverhalten, nicht auf der Agenda steht.

Für den deutschen Schiffbau konstatierte der VSM, dass sich die Werften aufgrund der Marktverzerrungen in den Volumenmärkten nicht haben halten können. »Ihre Strategie, sich auf Nischenmärkte zu konzentrieren, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Sie fürchten nun jedoch Nachahmer, die wiederum hoch subventioniert auch die Nischenmärkte ebenfalls in den Abgrund ziehen könnten«, so der Verband.