Die Hamburger Seemannsmission »Duckdalben« hat für das vergangene Jahr einen leichten Rückgang an internationalen Besuchern verzeichnet. Einige größere Spenden zum Jahresende sollen helfen, das Angebot aufrechterhalten zu können.
Im[ds_preview] Spätsommer hatten die Verantwortlichen in einem öffentlichen Aufruf deutlich gemacht, dass neue Spender gesucht werden, weil man sich ansonsten um die finanzielle Basis der Einrichtung in Harburg Sorgen machen müsse. Der Aufruf fand in der maritimen Branche offenbar Gehör.
»Nach der Schifffahrtskrise 2007 hoffen Hafen und Reedereien auf Rückenwind. Derzeit ist die Branche von Fusionen geprägt, höhere Umweltauflagen und die Digitalisierung machen die Modernisierung von Schiffe und Anlagen notwendig. Angesichts der Investitionen freut es uns umso mehr, dass wir noch Ende 2019 Spenden aus dem Hafen bekamen«, sagte jetzt Jan Oltmanns vom Duckdalben anlässlich der Bilanz-Veröffentlichung.
Die Hamburger Port Authority (HPA) und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie auch die Elbe Lotsenbrüderschaft und die Firma vesseltrecker.com hatten im Dezember größere Summen gespendet. »Das zeigt, dass die maritime Wirtschaft trotz der Investitionen auch an die Menschen auf See denkt.
Dank der Spenden, aber auch durch die Unterstützung durch die Stadt Hamburg sowie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales können wir Seeleuten im Club weiter ein kleines Zuhause auf großer Fahrt bereiten und ihnen bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stehen,« so Oltmanns weiter. Der Seemannsclub sei eben »auch ein Glied in der maritimen Wertschöpfungskette«.
Die Zahl der Club-Besucher blieb trotz eines leichten Rückgangs relativ konstant. Sie spiegelt nach Ansicht von Oltmanns und Anke Wibel nicht nur die hohe Akzeptanz bei Seeleuten. Sie zeige auch, wie eng der Duckdalben mit der Hafenstadt Hamburg verflochten ist.
2019 zählte der Club 32.837 Besucher (2018: 34.620), davon 29.717 Seeleute (2018: 30.827). Die Seeleute kamen 2019 aus 106 Ländern, die meisten (15.910) von den Philippinen. Weitere starke Seefahrernationen sind Indien (5.175), Ukraine (1.702), China (1.424)). Aus Deutschland besuchten 224 Seeleute den Club mit der Ente als Leitfigur. Durchschnittlich stand der Duckdalben täglich 90 Gästen an 364 Tagen offen. Seit Gründung 1986 sind es 1.042.842 Besucher. (Stand 3.1.2020).
Der Club hatte 2019 die Kampagne »Fair übers Meer« unterstützt, um die Folgen des globalen Seehandels zu beleuchten. Anke Wibel: »Fair Trade ist gut, um den Handel etwa mit Kaffee sozial gerechter auszurichten. Die Idee des „Fair Shipping“ geht darüber hinaus. Es geht um Umweltschutz auf See und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.«
Auch die Auswirkung »großer« Initiativen haben die Verantwortlichen im Blick. So soll das Forschungsprojekt der Hamburger Fraunhofer-Gesellschaft »Smart Ocean« zeigen, wie die maritime Wirtschaft sauberer und wettbewerbsfähiger sein kann. »Wir fahren mit erdgasbetriebenen VW-Bussen die Seeleute von den Terminals in den Club. Jetzt teilt VW mit, dass keine erdgasbetriebenen Bullis mehr zur Verfügung stehen. Wir würden uns freuen, auf E-Busse umzusteigen. Dazu brauchen wir Hilfe«, sagte Wibel.