Der in Schwierigkeiten geratene MPP-Carrier Zeamarine gibt offenbar sein US-Geschäft ab: Die Schiffe wechseln zur wiederbelebten Marke Intermarine.
Unter der Holding Industrial Maritime Carriers (IMC) [ds_preview]soll mit neuen Gesellschaftern ein Neustart der Traditionsmarke Intermarine mit zunächst zehn Schiffen erfolgen, heißt es. An der Spitze der künftig »eigenständigen Reederei« mit Sitz in Houston (Texas) steht demnach Richard Seeg, zuvor Amerika-Chef von Zeamarine.
Die lange am Markt etablierte Marke Intermarine war 2018 verschwunden, nachdem die Bremer Zeaborn-Gruppe (Bremen) vor knapp zwei Jahren zunächst die Mehrheit in einem Joint Venture mit der US-Schwergut-Reederei (Houston) und später auch die restlichen Anteile übernahm.
Ausgeklammert waren damals die unter US-Flagge und dem Namen »U.S. Ocean« fahrenden Schiffe. Als Folge der eingeleiteten Restrukturierung wechselt das profitable Amerika-Geschäft von Zeamarine jetzt offenbar in neue Hände und zurück unter die wiederbelebte Marke Intermarine. Auch die Gesellschafteranteile seien neu verteilt worden, heißt es.
Zu Details halten sich die Beteiligten zurück, die Zeaborn-Gruppe als Muttergesellschaft von Zeamarine äußert sich schon seit Wochen nicht mehr zur aktuellen Entwicklung. Wie berichtet, hatte im Dezember 2019 der Bremer Restrukturierungs-Experte Sven Lundehn den geschäftsführenden Gesellschafter Jan-Hendrik Többe an der Spitze der Reederei abgelöst. Seither wird beim MPP-Carrier aufgeräumt – mit bislang noch ungewissem Ende.
Intermarine, 1990 in New Orleans von Roger Kavanagh gegründet und bis zur Übernahme mehrheitlich im Besitz des US-Investors New Mountain Capital, war immer schon vor allem auf das US-Geschäft spezialisiert. Mit eher mittelgroßen MPP-Frachtern (um die 8.000 t) wurden Häfen von Nord- bis Südamerika angelaufen, das soll auch künftig wieder der Fall sein. Bestehende Vereinbarungen mit Zeamarine sollen weiter bedient werden, heißt es im Journal of Commerce. Unter Intermarine.com ist eine neue Webseite in Vorbereitung.
Zeamarine war nach diversen Übernahmen mit bis zu 85 Schiffen zur weltweiten Nr. 3 in der Schwergut- und Projektschifffahrt hinter Cosco und BBC Chartering aufgestiegen. Mittlerweile ist die eingecharterte Flotte jedoch erheblich geschrumpft, nachdem etliche Schiffe zu Wettbewerbern gelangten – allein sechs Einheiten zu BBC Chartering, ein Schiff zu dship und neun der modernsten Schiffe (F900, 14.000 tdw) zu UHL/Ocean7. Auch Ladungskunden haben sich dem Vernehmen nach zurückgezogen.
Die größten Fragezeichen stehen derzeit hinter der Zukunft der Rickmers Line, dem weltweiten MPP-Liniendienst mit großen 30.000-t-Frachtern. Angesichts des fehlenden Ladungsaufkommens soll die Schwergut-Linie finanziell besonders unter Druck stehen.