Nach Wochen der Ungewissheit ist klar: Für den MPP-Carrier Zeamarine gibt es jetzt ein »gerichtlichen Schuldenbereinigungsverfahren« als Sonderform der Insolvenz.
Betroffen sind von diesem jüngsten Versuch [ds_preview]der Restrukturierung des angeschlagenen MPP-Carriers die Gesellschaften Zeamarine Bremen, Zeamarine Deutschland und Zeamarine Chartering. Sie gehen nun durch eine Sonderform des Insolvenzverfahrens, setzen aber den Geschäftsbetrieb unverändert fort, teilte das Unternehmen jetzt mit.
Zum Insolvenzverwalter wurde vom zuständigen Amtsgericht Bremen der Rechtsanwalt Tim Beyer von der Kanzlei Schultze Braun bestimmt. Diese hatte unter anderem die Verwaltung für die ehemalige Reederei Beluga Shipping übernommen. Bei Beluga war seinerzeit auch der heutige Zeamarine-Geschäftsführer und Restrukturierungsexperte Sven Lundehn eingerückt und hatte die Unternehmensgruppe schließlich abgewickelt.
Das Schuldenbereinigungsverfahren bietet Schuldnern wie Zeamarine die Möglichkeit, sich mit ihren Gläubigern über die Rückzahlung von Verbindlichkeiten durch Einmal- oder Ratenzahlungen zu einigen. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem regulären Insolvenzverfahren: Die Zustimmung zu einem Sanierungsplan ist auch nicht von allen Gläubiger erforderlich, sondern nur von einer Mehrheit.
Außerdem werden weitere zehn Schiffe aus der ehemaligen Zeamarine-Flotte abgegeben. Nach dem Verkauf von neun F900-Frachter und deren Übernahme durch UHL sowie dem Verkauf des Amerika-Liner-Geschäfts an die wiederbelebte Reederei Intermarine wechselt das kommerzielle Management von weiteren zehn Schiffen zu HC Chartering in Ahrensburg, seit Mai 2016 mehrheitlich im Besitz von Zeaborn.
Von dem Verfahren nicht betroffen sind die gesellschaftsrechtlich unabhängige Geschäftseinheiten Zeaborn Ship Management für das technische Management von rund 150 Containerschiffen, Bulkern und Tankern sowie der Befrachtungsmakler Harper Petersen (160 Containerschiffe).