Print Friendly, PDF & Email

Ein Schwergutschiff aus der Flotte des kriselnden Carriers Zeamarine darf den Hafen Rouen wegen offener Charterforderungen nicht verlassen. Ein Gläubiger soll Anspruch auf Brennstoff in den Bunkertanks geltend machen.

Die Restrukturierung und Insolvenz des deutschen Projekt-Carriers Zeamarine zieht wie erwartet verstärkt Streiti[ds_preview]gkeiten mit Gläubigern nach sich. Im französischen Hafen Rouen wurde inzwischen ein Schwergutfrachter des Unternehmens an die Kette gelegt, nachdem ein Gläubiger aus dem skandinavischen Raum sein Pfandrecht am gebunkerten Brennstoff geltend gemacht hat.

Es handelt sich um den 2010 gebauten P2-Typ »Zea Gold« (19.347 tdw, 1.400 t kombinierte Hebekapazität), der einst für die 2011 Bankrott gegangene Reederei Beluga in Dienst gestellt wurde und seit März 2019 zur Zeamarine-Bereederungsfirma IMM Shipping gehört. Ein Sprecher des Hafens Rouen bestätigte gegenüber der HANSA, dass die »Zea Gold« bereits seit Ende Januar an der Pier liegt.

Als Klarierungsagent wird die Firma AMS Rouen (Agence Maritime Seine genannt). »Die Eigentumsgesellschaft des Schiffs wurde von einem Charterschiffseigner wegen unbeglichener Forderungen verklagt«, so der Sprecher. Nach Informationen der HANSA handelt es sich bei dem Gläubiger um die MPP-Trampreederei Nomadic Shipping mit Hauptsitz im norwegischen Bergen. Das Unternehmen soll wegen des Ausfalls von Charterzahlungen für die Schiffe »Nomadic Hjellestad« und »Nomadic Milde« (je 12.900 tdw, 2 x 80 t Krankapazität) seine Anwälte auf Zeamarine angesetzt haben.

Schriftliche Anfragen mit der Bitte um Klarstellung an Nomadic-Geschäftsführer Espen Thulin wie auch an Zeamarine blieben bislang unbeantwortet.

Die Ansprüche richten sich aber nicht gegen die inzwischen insolventen Gruppenfirmen Zeamarine Chartering, Zeamarine Bremen und Zeamarine Germany, wie der zuständige vorläufige Insolvenzverwalter Tim Beyer in Bremen erklärte. »Die von mir betreuten Gesellschaften haben keine direkte vertragliche Beziehung zu irgendwelchen Schiffs- oder Frachteignern. Dementsprechend liegen mir auch keine konkreten Informationen über den Status einzelner Schiffe vor, so Beyer.

Die »Zea Gold« hat ihre letzte reguläre Reise von Westafrika nach Rouen im Auftrag des polnischen Charterers Euroafrica absolviert, wie eine Eintragung in der Schiffsdatenbank Equasis zeigt. (mph)