Die skandinavische RoRo-Reederei Wallenius Wilhelmsen reagiert mit relativ drastischen Maßnahmen auf die Corona-Pandemie: Verschrottung und Auflegen.
Angesichts der unvorhersehbaren Situation für die Weltwirtschaft will man[ds_preview] sich auf eine schwierige Zeit vorbereiten, teilte das Joint Venture der Gruppen Wallenius und Wilhelmsen, das vor allem durch seine Aktivitäten in den Märkten RoRo und Car Carrier bekannt ist, jetzt mit.
Gleichzeitig wurden einige finanzielle und operative Maßnahmen angekündigt. »Die Welt hat sich in den letzten Wochen dramatisch verändert, und wir alle spüren die Auswirkungen. Es wird immer deutlicher, dass die aktuellen Ereignisse längerfristige Auswirkungen haben werden. Unser starker Fokus auf Synergien und Kosteneffizienz in den letzten Jahren hat uns in eine solide Liquiditätslage gebracht, aber wir ergreifen jetzt frühzeitig Vorsichtsmaßnahmen, um liquide Mittel zu erhalten«, sagte Craig Jasienski, Präsident und CEO von Wallenius Wilhelmsen.
Die Wallenius-Wilhelmsen-Gruppe gilt als einer der Marktführer im Bereich RoRo-Schifffahrt und Fahrzeuglogistik. Die Flotte umfasst rund 125 Schiffe, die 15 Handelsrouten in sechs Kontinente bedienen. Die Gruppe besteht aus Wallenius Wilhelmsen Ocean, Wallenius Wilhelmsen Solutions, EUKOR und ARC.
Die am 11. Februar angekündigte Dividende von 7 Cent pro Aktie wird gestrichen. Der Verwaltungsrat hat beschlossen, diesen Vorschlag zurückzuziehen, der insgesamt etwa 60 Mio. $ entsprochen hätte.
Gleichzeitig deute die Situation auf eine Überkapazität der Wallenius-Wilhelmsen-Flotte hin. Dabei handelt es sich um eine Größenordnung von 10-15 Schiffen abzüglich der bereits geplanten Rücklieferung von Charterschiffen, heißt es.
Die Reederei arbeitet den ANngaben zufolge daran, bis zu vier Schiffe, alle 24 Jahre oder älter, zu recyceln. »In einem Markt, der bereits eine gewisse Überkapazität aufweist, erwarten wir nicht, dass diese Schiffe in absehbarer Zeit benötigt werden«, so das Statement. Zudem sollen 10 Schiffe aufgelegt werden. Offenbar schließen die Verantwortlichen eine weiterer Verschlechterung nicht aus, bei der Veröffentlichung der Details heißt es explizit »zunächst 10 Schiffe«.
Weniger Investitionen
»Dies versetzt uns in die Lage, die Kosten schnell anzupassen, wenn die Auswirkungen auf die Lieferkette und den Markt in Zukunft deutlicher werden. Die geschätzte Kostenersparnis für ein Schiff im Cold-Layup liegt bei 3-4.000 USD pro Tag, je nach Länge des Lay-ups«, schreibt Wallenius Wilhelmsen.
Die Reederei hat zwei Neubauten im Orderbuch. Die Ablieferung werde sich wegen der Pandemie jedoch verzögern. Auch vier noch ausstehende Scrubber-Installationen wurden vorerst gestrichen, ebenso wie andere Investitionen an Land. So soll eine ausreichende Liquidität gesichert werden.