Die NordLB hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem Verlust von -69 Mio. € abgeschlossen. Die Schiffskredite als »größtes Klumpenrisiko« wurde auf 4,6 Mrd. € eingedampft.
In Spitzenzeiten hatte die NordLB ein Kreditvolumen [ds_preview]von knapp 20 Mrd. € in der Schifffahrt. Auch in den Krisenjahren nach 2008 war das Portfolio lange stabil gehalten worden. Doch spätestens mit der Übernahme der Bremer Landesbank (BLB) vor drei Jahren waren der Landesbank die vielen »faulen« Kredite zum Verhängnis geworden. Sie konnte letztlich nur mit einer Kapitalspritze der Gesellschafter in Milliardenhöhe gerettet werden.
Verkäufe und Tilgung im Schiffsportfolio
Für die Schiffsfinanzierung »als größtes Klumpenrisiko« wurde daher bereits 2018 das endgültige Aus angekündigt. Standen Ende 2018 noch 10,3 Mrd. € in den Büchern, sind es jetzt nur noch 4,6 Mrd. €. Dies sei durch massive Verkäufe und Tilgung erreicht worden. Auch Riskovorsorgebeträge konnten erfolgreich aufgelöst werden. So wurden allein 263 Schiffe aus dem Paket »Big Ben« im Wert von 2,6 Mrd. € an den US-Finanzinvestor Cerberus verkauft.
535 Schiffe für 4,6 Mrd. €
Aktuell hält die NordLB noch Kredite für 535 Schiffe – in der Spitze waren es 1.850 (2011). Aktuell machen »non-performing loans« allerdings noch immer 2,5 Mrd. € aus. Der Geschäftsbereich Shipping soll daher in den kommenden beiden Jahren auf »Null« gefahren, also komplett liquidiert werden. Dies soll vornehmlich durch Einzelverkäufe über eine »bankinterne Abwicklungseinheit« abgewickelt werden, die mit einer Finanzgarantie des Landes Niedersachen abgeschirmt wird. Der Verkauf eines zweiten Kreditpakets von gut 4 Mrd. € (»Tower Bridge«) an Cerberus war verworfen worden.
Für die Neuausrichtung der Bank seien hohe Restrukturierungsaufwendungen nötig gewesen, die das Geschäftsergebnis mit -459 Mio. € erheblich belastet hätten. Operativ aber sei die Bank bereits profitabel mit einem Ergebnis vor Restrukturierung und Steuern in Höhe von +429 Mio. €. Die Risikovorsorge lag nach -1,9 Mrd. € (2018) zuletzt bei einem Nettoplus von +29 Mio. €.
Operativ profitabel
Ohne die belastenden Schiffskredite soll die NordLB künftig kleiner und »risikoärmer« werden. Die Bilanzsumme wurde um 40% oder rund 90 Mrd. € zurückgefahren. Die harte Kapitalquote liegt jetzt bei 14,5% und damit »deutlich über den regulatorischen Mindestanforderungen«, heißt es. »Wir sind deutlich besser durch das Geschäftsjahr 2019 gekommen als noch vor Jahresfrist erwartet«, sagt Thomas Bürkle, Vorstandschef der NordLB. »Wir werden auch in diesem Jahr Kurs halten.« Angesichts der aktuellen Coronavirus-Krise könnten aber derzeit keine seriösen Prognosen für das laufende Geschäftsjahr abgegeben werden.
Zum Jahresende 2019 war die von der EU genehmigte Kapitalstärkung umgesetzt worden. Die bisherigen Träger der Bank (Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt) sowie die Sparkassen-Finanzgruppe hatten rund 3,6 Mrd. € an frischem Geld bereitgestellt.