Die Tarifpartner in der norddeutschen Metall- und Elektro-Industrie – also auch die Schiffbauer – haben sich auf weitere Maßnahmen zur Abfederung der Corona-Krise geeinigt.
[ds_preview] Der Arbeitgeberverband Nordmetall und die Gewerkschaft IG Metall Küste gaben jetzt die Einführung von Arbeitszeitkonten bekannt.
Im Schiffbau hat sich die Corona-Krise zuletzt deutlich bemerkbar gemacht. So setzen etwa die MV Werften und die Flensburger Werft FSG die Arbeit vorerst aus, auch bei der Meyer Werft wurden Maßnahmen ergriffen. Die Tarifpartner agieren bislang betont umsichtig und versuchen, Konflikte zu vermeiden. In den vergangenen Wochen waren bereits mehrere Maßnahmen zu Stande gekommen.
Mit dem jetzigen Tarifvertrag schaffe man ein weiteres Instrument, um die Auswirkungen der Corona-Krise für Beschäftigte und Unternehmen abzumildern. In ihrem Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie am Montag hatten sie bereits Maßnahmen wie eine Härtefallfonds zur Zuzahlung von Kurzarbeitergeld und zur Überbrückung von Betreuungsengpässen durch die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen vereinbart.
Neu ist nun, dass Betriebsrat und Geschäftsführung durch eine freiwillige Betriebsvereinbarung bis zum 31.03.2022 ein Krisen-Arbeitszeitkonto für jeden Arbeitnehmer eines Betriebes einführen können. Für dieses Konto gilt die maximale Obergrenze von 200 Plus- und 150 Minusstunden. »Das »Krisen-Arbeitszeitkonto« muss am Ende der Laufzeit der Betriebsvereinbarung auf Null stehen«, heißt es. Guthabenstunden seien bis zum Ende der Laufzeit der Betriebsvereinbarung zu gewähren bzw. zu nehmen und dürfen während der Laufzeit der Vereinbarung nicht ausgezahlt werden. Negativsalden zum Ende der Vereinbarung dürfen nicht mit anderen tariflichen Entgeltansprüchen verrechnet werden.
Die Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele sagte: »Die Tarifparteien legen Hand in Hand nach, um die Corona-Krise und ihre Folgen zu bewältigen. Wir liefern ein weiteres Instrument, um Kurzarbeit und Einkommenseinbußen zu vermeiden. Wir leisten damit einen zusätzlichen Beitrag zur Absicherung und Stabilisierung von Beschäftigung in dieser Krisensituation. Zugleich ist ein verbindlicher Rahmen geschaffen, dass ausgefallene Aufträge später wieder nachgearbeitet werden und so möglichst schnell wieder zu einem Normalzustand zurückgekehrt werden kann.«
Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste, ergänzte: »Die Arbeitszeitenkonten sind ein weiteres Instrument, um über die Krise zu kommen. Sie helfen Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern. Kurzarbeit kann damit verhindert oder zumindest verzögert werden. Das ist vor allem in Betrieben wichtig, in denen es keine Aufstockung auf das Kurzarbeitergeld gibt und die Beschäftigten sonst schnell erhebliche Einkommenseinbußen hätten.«