Betriebsstofftanker Rhön Bundeswehr
Betriebsstofftanker »Rhön« (Foto: Bundeswehr)
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Am 6. März wird der Betriebsstofftanker »Rhön« seinen Heimathafen Wilhelmshaven verlassen, um sich der »Standing NATO Maritime Group 1« (SNMG 1) anzuschließen. Es stehen Manöver in Nord- und Ostsee an.

Bevor es für das Schiff und die Besatzung in den Einsatz geht, steht eine kurze [ds_preview]Einsatzunterstützungsausbilung in Neustadt an. Diese Zeit nutzt der zivil besetzte Tanker, um auch die für den Einsatz eingeschifften Soldaten auf ihre Aufgaben an Bord vorzubereiten.

Die Standing Nato Maritime Group 1 besteht im Kern aus einem norwegischen Flaggschiff, einer dänischen Fregatte und dem Tanker »Rhön« der deutschen Marine. Im bevorstehenden Einsatzzeitraum stehen zwei Manöver in Nord- und Ostsee an. Andere Nationen, wie Kanada, Portugal und Belgien stoßen zeitweise dazu und unterstützen den NATO-Verband. Die Hauptaufgabe der »Rhön« wird das Betanken sowie die Versorgung mit Frischwasser und Ölen der anderen Schiffe der SNMG 1 sein.

Die Besatzung der »Rhön« sieht dem kommenden Einsatz mit Spannung entgegen. »Wir sind dankbar, dass es uns ermöglicht wird, diesen Einsatz fahren zu können. Ich bin stolz auf meine Besatzung, die in den letzten Wochen zur Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben alles gegeben hat und bin froh, wenn wir am Freitag endlich die Leinen losmachen können, um zur See zu fahren«, sagt Kapitän Egon Rhauderwiek. Die »Rhön« wird voraussichtlich Anfang Juli 2020 nach Wilhelmshaven zurückkehren.

Marine braucht neue Tanker und Eisatzgruppenversorger

Die »Rhön« ist neben der »Spessart« einer der beiden noch einsatzfähigen Tanker der deutschen Marine vom Typ 704. Sie wurden in den 1970er Jahren gebaut und haben eine Ladekapazität von rund 11.500 m³. Die Schiffe sollen in den kommenden Jahren ersetzt werden. Durch ihre veraltete Bauweise und Einstufung als Einhüllentanker dürfen »Rhön« und »Spessart« in einigen Ländern keine Häfen mehr anlaufen, beispielsweise in den USA. 2018 waren sie wegen erloschener Betreibserlaubnis für die Motoren außer Betrieb.

Mit den neuen Schiffen will die Marine sicherstellen, dass Deutschland künftig die Verpflichtungen gegenüber der NATO in der Marinelogistik einhalten kann. Dafür werden ab 2024 insgesamt fünf »Logistics Ships Small« benötigt – neben den drei Einsatzgruppenversorgern eben auch die zwei neuen Tanker.

Die neuen Tanker sollen in der Lage sein, 15.000 m³ Kraftstoff zu bunkern. Neben der größeren Ladekapazität sollen die neue Schiffe auch eine höhere Geschwindigkeit von 20 kn erreichen, um besser mit Fregatten mithalten zu können. »Rhön« und »Spessart« schaffen nur 16 kn.

Die größeren Neubauten werden 170 m lang bei einer Verdrängung von 20.000 t. Allerdings bleiben sie beim gleichen Tiefgang wie ihre Vorgänger: 8 m. Damit können sie weiter im Marinestützpunkt Wilhelmshaven festmachen, ohne dass der Hafen vertieft werden müsste. Auch die neuen Flottentanker werden eine zivile Besatzung haben. Die Größe der Crew wird jedoch von 42 auf 20 Besatzungsmitglieder sinken. Interessant werden dürfte noch die Ausschreibung der Neubauaufträge, ob europäisch oder national.