NWSA Terminal 46
Terminal 46 in Seattle (Foto: NWSA)
Print Friendly, PDF & Email

An der Westküste der USA bekommen die Häfen die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu spüren, der Umschlag bricht teilweise um ein Drittel ein. Betroffen ist nicht nur das Containergeschäft.

Der[ds_preview] Lockdown in China und andernorts hat sich deutlich in den Umschlagzahlen im März niedergeschlagen. Nach Los Angeles und Long Beach hat nun auch die sogenannte Northwest Seaport Alliance, bestehend aus den Häfen Seattle und Tacoma, als weiteres wichtiges Gateway für den Nordamerika-Handel ihre Zwischenbilanz vorgelegt.

Demnach rutschte der Containerumschlag allein im März um 21,6% auf 264.133 TEU an. Ausschlaggebend dafür waren – Stichwort China – vor allem die Importe, die um 28,2% einbrachen, während es bei den Exporten »nur« ein Minus von 8,6% war, wie die NWSA heute mitteilte.

Neben dem Geschäft mit den genormten Stahlboxen erlitten auch andere Segmente Rückgänge. So sank das Breakbulk-Aufkommen um 11,9% auf knapp 63.000 t, der Auto-Umschlag verlief mit einem relativ geringen Minus von 0,5% auf 40.555 Einheiten mehr oder weniger stabil.

Wie in Los Angeles mussten auch die Nordwest-Häfen eine Kombination von Handelskrieg und Corona-Pandemie verkraften. Den Angaben zufolge wurden im ersten Quartal 32 Abfahrten von den Linienreedereien gestrichen – allein 19 davon im März. Für die ersten drei Monate betrug der Rückgang 15,4% auf 788.882 TEU. Die Hafenkooperation betonte jedoch den Fortgang der Arbeit: »Die Terminals der NWSA sind nach wie vor offen und in Betrieb, und die gesamte Lieferkette im pazifischen Nordwesten ist fließend. Die Bemühungen, die Auswirkungen von COVID-19 im Gateway abzuschwächen, sind im Gange und umfassen maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Bedürfnisse.«

Trotz der Unterbrechungen in der internationalen Lieferkette sei das inländische Frachtvolumen zwischen der NWSA und Alaska nach wie vor gesund, so dass sichergestellt ist, dass die lebenswichtigen Haushaltsgüter und Notfallvorräte weiterhin in den Bundesstaat fließen. »Alaskas Containervolumen ist bis März um 0,9% gestiegen. Insgesamt ging das inländische Containervolumen seit Jahresbeginn um 0,9% zurück, wobei Hawaii, dessen Volumen seit Jahresbeginn um 8,2% zurückging, einen Rückgang verzeichnete«, so die NWSA.

30% Einbruch in Los Angeles

Vor einigen Tagen hatte bereits der Südwest-Hub Los Angeles deutliche Einbrüche gemeldet. Der Hafen bewegte im März 449.568 TEU, ein Rückgang um 30,9% im Vergleich zum Vorjahr. Dies war die niedrigste monatliche Ladungsmenge, die seit Februar 2009 durch den Hafen bewegt wurde. Im ersten Quartal 2020 ist das Volumen im Vergleich zu 2019 um 18,5% zurückgegangen.

Exporte stützen Long Beach

Verhältnismäßig glimpflich verläuft die Krise offenbar in Long Beach – ganz in der Nähe von Los Angeles. Zwar spüre man die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, auch in Form gestrichener Abfahrten. Allerdings wurden noch immer 517.663 TEU im März umgeschlagen. Damit fällt das Minus mit 6,4% weniger stark aus als bei den Konkurrenten. Die IMporte sackten um 5% auf 234.570 TEU an, die Exporte hingegen konnten sogar gesteigert werden: um 10,7% auf 145.442 TEU.

»Das Coronavirus versetzt der Lieferkette einen Schock, der sich weiterhin auf die gesamte nationale Wirtschaft auswirkt«, sagte Mario Cordero, Exekutivdirektor des Hafens von Long Beach. »Wir stellen definitiv einen Rückgang des Ladungsflusses in der Bucht von San Pedro fest, aber die Häfen bleiben offen und in Betrieb, und wir erhalten die Geschäftskontinuität aufrecht.«