Der finnische Cargotec-Konzern muss auch durch die Corona-Krise einen massiven Gewinneinbruch im ersten Quartal verbuchen. Eine Prognose für das Gesamtjahr wagen die Verantwortlichen nicht.

Der heftige Rückschlag hatte sich abgezeichnet, bereits vor Wochen hat[ds_preview]te die Gruppe, zu der unter anderem Marken Kalmar, MacGregor, Hiab und Navis gehören, die eigentliche Gewinnprognose einkassiert. Nun gibt es die offiziellen Zahlen.

Der Konzern veröffentlichte heute die Bilanz für das erste Quartal 2020. Es ist eine ernüchternde Bilanz. Das Volumen eingeholter Aufträge rutschte um 24% auf 781 Mio. € ab. Auch wenn die Umsätze stabil blieben bei rund 856 Mio. €. Das operative Ergebnis schrumpfte jedoch um 48% auf 26,5 Mio. €, der Netto-Gewinn brach gar um 63% auf nur noch 11,3 Mio. € ein.

CEO Mika Vehviläinen nannte die Corona-Krise als wichtigsten Grund die Entwicklung: »Die Pandemie verlangsamte unsere Aktivitäten in China zu Beginn des Jahres, da die Fabriken mit geringeren Kapazitäten konfrontiert waren und die Verfügbarkeit von Komponenten kleiner wurde.« Gegen Ende des Quartals habe sich die Situation jedoch verbessert, da die Industrie in China langsam wieder hochgefahren wurde.

Anders als in anderen Regionen: »Im Januar-Februar schien die Marktsituation in Europa und Nord- und Südamerika, unseren größten Märkten, vernünftig zu sein, aber Ende März verschlechterte sich die Markttransparenz wesentlich. Seither haben die Zunahme der Marktunsicherheit und die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie die Entscheidungsfindung der Kunden verlangsamt und sich negativ auf Bestellungen und Lieferungen ausgewirkt«, so der CEO weiter.

Der Betriebsgewinn ging seinen Angaben zufolge aufgrund eines »weniger profitablen Geschäftsmixes« zurück, der durch einen erhöhten MacGregor-Anteil am Umsatz sowie durch den weniger profitablen Umsatz von Kalmar verursacht wurde. »Herausforderungen in der Versorgungskette« im Projektgeschäft von Kalmar und die geringeren Volumina von Hiab trugen ebenfalls zu diesem Rückgang bei.

Positiv entwickelte sich hingegen das Service- und Softwaregeschäft. Der Service-Umsatz stieg um 5 % und der Software-Umsatz um 7 %, die zusammen 35 % unseres Umsatzes ausmachten. Man schreite planmäßig voran mit dem Ziel, das Service- und Softwaregeschäft zu steigern.

Maßnahmen gegen Corona-Folgen

Um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu minimieren, hat der Konzern einige Sparmaßnahmen eingeleitet. So haben die Büromitarbeiter (ca. 6.000 Mitarbeiter) auf eine Vier-Tage-Woche umgestellt, mit einer entsprechenden Reduzierung der Gehälter. »Bis auf weiteres und mit ihrer Zustimmung« wurden die Gehälter der Unternehmensleitung zum 1. April um 20 % gekürzt.

Di finanzielle Position des Konzerns bezeichnete der CEO als »weiterhin stark«. Als die Coronavirus-Krise einsetzte, habe man sich auf die potenzielle Instabilität der Finanzierungsmärkte vorbereitet, indem im April zweijährige Bankkredite in Höhe von insgesamt 200 Mio. € Euro aufgenommen wurden.

Keine Prognose

Angesichts der weiter sehr unsicheren Lage bleiben die Verantwortlichen dabei, vorerst keine Prognose für das Gesamtjahr abzugeben. In der gegenwärtigen Ausnahmesituation sei man dazu nicht in der Lage, heißt es heute, eine Prognose soll »zu einem späteren Zeitpunkt« nachgeholt werden. Im Februar hatte es noch geheißen, dass man einen gesteigerten Betriebsgewinn erwartet, 2019 betrug der Leitwert 264 Mio. €.