In den USA treibt die Regierung ein umfangreiches Neubauprogramm für multifunktionale Trainingsschiffe voran. Das Projekt hat ein potenzielles Volumen von 1,5 Mrd. $. Der erste Auftrag geht – den Vorgaben des Jones Act gemäß – an eine amerikanische Werft.
Die[ds_preview] Schifffahrtsbehörde Marad (Maritime Administration) hat über die auch in der Handelsschifffahrt aktive Tote-Gruppe einen Auftrag an die Philly Shipyard in Philadelphia erteilt. Es geht um das erste Schiff der NSMV-Klasse, Ausbildungseinheiten vom Typ »National Security Multi-Mission Vessel«. Die Werft wird bis zu fünf Neubauten fertigen, »um eine maritime Ausbildung von Weltklasse für Amerikas zukünftige Seeleute anzubieten und um humanitäre Hilfe und Katastrophenhilfe in Notzeiten zu unterstützen«, heißt es in einer Mitteilung.
Transportministerin Elaine L. Chao sagte: »Dieses neue Weltklasseschiff ist Teil unseres dringend benötigten Programms, die veralteten Ausbildungsschiffe zu ersetzen, die derzeit von den staatlichen Seefahrtsakademien betrieben werden.«
Im Mai 2019 hatte Tote und Marad einen Vertrag unterzeichnet, das im Container- und ConRo-Verkehr aktive Unternehmen fungiert als Vessel Construction Manager und wird die Schiffe nach Ablieferung an die Behörde übergeben. Die Wertschöpfung soll in den USA liegen, nach dem »Jones Act« werden die Neubauten von einer US-Werft gebaut und mit US-Bürgern als Crew besetzt, wodurch Arbeitsplätze in der heimischen amerikanischen Schifffahrtsindustrie gesichert werden sollen.
»Investitionen in die maritime Ausbildung schaffen mehr amerikanische Arbeitsplätze«, sagte der Maritime Administrator Mark H. Buzby. »Durch die Auswahl der Philly Shipyard, Inc. als Bauwerft für die NSMV stärken diese Bemühungen nicht nur die US-Handelsmarine, sondern auch die US-Wirtschaft und die lebenswichtige Transportinfrastruktur«.
An Bord der Trainingsschiffe wird es Unterrichtsräume und eine vollständige Ausbildungsbrücke, Doppelmaschinenräume und Lotsenhäuser sowie Platz für bis zu 600 Kadetten geben. Sie sollen zudem zur Unterstützung bei nationalen und internationalen Katastrophen wie Hurrikanen und Erdbeben zur Verfügung stehen. Dafür gibt es medizinische Kapazitäten, eine Kommando- und Kontrollplattform sowie Liegeplätze für bis zu 1.000 Ersthelfer und Bergungsarbeiter. Über eine RoRo-Rampe und ein Kran sollen Hilfsgüter aufgenommen werden.
Mit dem Projekt will die Regierung den »kritischen Mangel an qualifizierten Offizieren« beheben, die Schiffe sollen die derzeitigen Ausbildungseinheiten an den staatlichen Schifffahrtsakademien in New York, Massachusetts, Maine, Texas und Kalifornien ersetzen.
Der Kongress hat zunächst Mittel für drei Schiffe bewilligt. Der jetzige Auftrag an die Werft beinhaltet zwei Neubauten. Laut Philly Shipyard sollen sie im Frühjahr und Winter 2023 abgeliefert werden, der Baustart ist für »Anfang 2021« vorgesehen. Der anfängliche Auftragswert beläuft sich auf etwa 630 Mio. $. Sollten die Optionen für die drei weiteren Einheiten gezogen werden, erweitert sich das Volumen auf rund 1,5 Mrd. $, heißt es.