Die Spediteure in Bremen erwarten nach massiven Einbußen eine langsame Rückkehr zur »Normalität«. Besonderer Fokus wird auf die Sicherung von Fachkräften gerichtet.
[ds_preview]Der Verein Bremer Spediteure hat heute die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter den rund 200 Firmen der ansässigen Branche veröffentlicht. Demnach hat die Spediteurs- und Logistikbranche seit Ausbruch der Corona-Pandemie »erhebliche Umsatzeinbußen« hinnehmen müssen. Den Angaben zufolge sind die Umsätze im Export um durchschnittlich 35 %, im Import sogar um durchschnittlich 45 % zurückgegangen.
Die Importe vor allem aus Fernost werden nach Einschätzung des Verbandes in den nächsten Wochen wieder zunehmen. In den chinesischen Häfen würden die Schiffe wieder beladen. »Allerdings dürften in naher Zukunft Bestellungen deutscher und europäischer Firmen zurückgehen«, befürchtet der Vereinsvorsitzende Oliver Oestreich. Schließlich seien viele Einzelhandelsgeschäfte geschlossen und Werke hätten ihre Produktion eingestellt. Aus diesem Grunde werde es noch etwas dauern, bis sich die Importe auf europäischer Seite wieder erholen werden. Die Exporte werden aller Voraussetzung nach anziehen, wenn die deutsche und europäische Produktion wieder hochgefahren werde.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 60 % der Speditionsfirmen reagieren auf die geringere Nachfrage mit Kurzarbeit. Dabei dürfe die Kurzarbeit »Null« die Ausnahme sein. In der Regel werde die Arbeitszeit um 30 bis 50 % reduziert.
Kündigungen schließen die allermeisten Unternehmen offenbar aus, zumindest »bis auf Weiteres«. Oestreich geht davon aus, dass spätestens im Sommer die deutsche Wirtschaft wieder Fuß fassen wird. »Dann wird wieder jede Fachkraft in den Unternehmen gebraucht werden.«
Er betonte, das »wahre Kapital« der Firmen seien ihre qualifizierten Mitarbeiter. Ohne die gelernten Kaufleute für Spedition und Logistik seien die Speditionsunternehmen nicht in der Lage, die Aufträge ihrer Ex- und Importkunden abzuwickeln. Der Ausbildungsberuf »Kaufmann / Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung« ist neben den Kaufleuten für Büromanagement der mit Abstand stärkste kaufmännische Ausbildungsberuf in Bremen. Jährlich werden weit über 200 Kaufleute ausgebildet.