Die Bilder muten angesichts der Corona-Bedingungen ungewöhnlich an: In Dubai hat die niederländische Schifffahrtsgruppe Boskalis ihr prestigeträchtiges Umbau-Projekt für einen Heavylifter in neuen Dimensionen gestartet.
[ds_preview]Bei der arabischen Werft Drydocks World wurde jetzt der »erste« Stahlschnitt gefeiert, der am Ende zum neuen Kranschiff »Bokalift 2« führen soll. Im Oktober war das Projekt bekannt geworden, dass Boskalis gemeinsam mit Hwai Chi Construction aus Taiwan für einen umfangreichen Transport- und Installatiosvertrag für den Windpark Changfang and Xidao initiiert hatte.
Der Umbau betrifft sowohl den Rumpf als auch das Deck des Schiffes, das bislang als Offshore-Einheit »Yan« auf den Weltmeeren unterwegs war. Auf beiden Seiten bekommt das Schiff Stahlblöcke mit einem Gesamtgewicht von 9.000 t, um die Stabilität zu erhöhen. Zudem wird ein neues Arbeitsdeck hinzugefügt.
Neue Kranschiffe
»Made for BeNeLux«»Les Alizes« – Jan de Nul – 5.000 t
»Orion« – Deme – 5.000 t
»Bokalift 2« – Boskalis – 4.000 t
»Voltaire« – Jan de Nul – >3.000 t
»Bokalift 1« – Boskalis – 3.000 t
»TBN« – Jumbo – 2.500 t
Nicht zuletzt folgt das wichtigste Element: Ein 4.000-t-Kran soll im nächsten Jahr installiert. Dieser Drehkran soll in der Lage sein, mehr als 100 m hohe Strukturen zu heben. Damit wird die »Bokalift« zu einem der größten Schiffe ihrer Art (siehe rechts).
Der abgeschlossene Vertrag für das Joint Venture BoWei Offshore umfasst den Transport und die Installation von 62 dreibeinigen Jacket-Fundamenten und den dazugehörigen 186 Pfählen.
Drydocks World ist für Detail-Engineering, Stahllieferung, Rohrleitungen und elektrisches Gerät zuständig. Werftchef Rado Antolovic dankte Boskalis »für die Gelegenheit, dieses kritische Projekt durchzuführen«. »Wie bei allen Projekten, die unter den gegenwärtigen Umständen durchgeführt werden, werden alle Produktionsarbeiten den strengen Covid-19-Sicherheitsvorkehrungen entsprechen.«
Zweiter Umbau für Boskalis
Bereits 2017 hatte Boskalis ein Halbtaucher-Schwergutschiff umgebaut: Es entstand die »Bokalift 1« (DP2) mit einem 3.000-t-Kran und einer Decksfläche von 165 x 43 m.
Nun soll die »Bokalift 2« folgen. Das DP2-Schiff mit Platz für 150 Personen wird über 7.500 m² freie Decksfläche verfügen. Die Niederländer suchen im hart umkämpften Wettbewerb nach Wegen zur finanziellen Profitabilität. In den vergangenen Jahren hatte die Gruppe – nicht zuletzt bekannt durch Schlepper- und Bagger-Aktivitäten – zum Teil einige Verluste hinnehmen müssen. Eine Konsequenz daraus war sogar der teilweise Rückzug aus dem Heavylift-Geschäft. Ganz aufgeben will man das Engagement jedoch nicht, vielmehr wird nach ertragreichen Nischen gesucht. Die meint man nun gefunden zu haben: »Bokalift 2« ist für die Installation von aktuellen und zukünftige Generationen von Offshore-Windkraftanlagen sowie Öl- und Gasstrukturen vorgesehen, ebenso wie für den Demontage- und Bergungsmarkt.