Wärtsilä CEO Jaakko Eskola
Jaakko Eskola (Foto: Wärtsilä)
Print Friendly, PDF & Email

Die Coronavirus-Pandemie trifft mit den Wärtsilä-Kunden auch den finnischen Technologiekonzern. Schwache Nachfrage aus dem Kreuzfahrtsektor, geringe Attraktivität von Scrubbern und Zurückhaltung im Energiesektor haben den Auftragseingang hart getroffen.

Der Auftragseingang des Unternehmens ging[ds_preview] im zweiten Quartal 2020 um 27% auf 1.011 Mio. € zurück (Vorjahr: 1.377). Der Nettoumsatz blieb mit 1.220 (1.217) Mio. € stabil, die schwache Nachfrage zeigt sich am Book-to-bill-Ratio von nur noch 0,83 gegenüber 1,13
Das vergleichbare Betriebsergebnis sank um 51% auf 55 Mio. € (113), was 4,5% des Nettoumsatzes (9,3) entspricht.

Im ersten Halbjahr verzeichnete Wärtsilä einen um 19 % geringeren Auftragseingang im Wert von 2.259 (2.793) Mio. €. Der Auftragsbestand ging am Ende des Berichtszeitraums um 12 % auf 5.401 (6.157) Mio. € zurück. Der Nettoumsatz stieg um 1 % auf EUR 2.390 Mio. € (2.368) bei einem Book-to-bill-Ratio von 0,95 (1,18). Das vergleichbare Betriebsergebnis ging um 48% auf EUR 111 Mio. € (215) zurück, was 4,7 % des Nettoumsatzes (9,1) entspricht.

Der Cashflow aus betrieblichen Aktivitäten stieg im zweiten Quartal auf 252 Mio. € (-37) und im Halbjahr auf 293 Mio. € (-2).

Die Covid-19-Krise werde die Nachfrage nach den Lösungen und Dienstleistungen von Wärtsilä sowie die finanzielle Leistung des Unternehmens im Jahr 2020 »erheblich beeinflussen«, heißt es. »Die vollständigen finanziellen Auswirkungen können zum jetzigen Zeitpunkt nicht quantifiziert werden, da sie von der Dauer und Schwere der Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung und dem Tempo der möglichen Markterholung in den verschiedenen Regionen abhängen werden«, so der Konzern, der schon am 31. März seine Pronose für 2020 zurückgezogen hatte, »bis sich die Sichtbarkeit verbessert hat«.

Auswirkungen auf eigenen Betrieb und auf Kunden

CEO Jaako Eskola: »Die negativen Auswirkungen von COVID-19 sowohl auf unsere eigenen Betriebe als auch auf die unserer Kunden nahmen im zweiten Quartal zu. Dies zeigte sich deutlich im Rückgang der Auftragseingänge in allen Geschäftsbereichen.« Der Nachfragerückgang sei in der Kreuzfahrtindustrie besonders stark, dazu komme das geringe Interesse an Investitionen in Scrubber aufgrund der Turbulenzen auf den globalen Ölmärkten. Auch im Energiegeschäft zögerten die Kunden mit Investitionen. Auch de Service-Bereich litt unter geringer Auslastung und Anti-Corona-Maßnahmen.

»Der Höhepunkt des Quartals war eindeutig die starke Entwicklung des Cashflows. Es freut mich zu sehen, dass sich unsere Bemühungen zur Verringerung des Kreditrisikos durch die Intensivierung des Forderungseinzugs ausgezahlt haben. Die Stärkung unserer Liquiditätsreserven war ebenfalls eine Priorität. Im zweiten Quartal haben wir unsere revolvierenden Kreditfazilitäten verlängert und erweitert und Vorkehrungen für zusätzliche Darlehen mit zweijähriger Laufzeit getroffen«, so der CEO.

Die Milderung der mit COVID-19 verbundenen kurzfristigen Betriebsunterbrechungen stand nach Eskolas Aussage ganz oben auf der Tagesordnung. »Ebenso wichtig ist es jedoch, uns für eine eventuelle Markterholung zu positionieren. Unsere neue Organisationsstruktur, die Anfang Juli in Betrieb genommen wurde, ist in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung«, sagt Eskola.