German Naval Yards, Kiel, Frankfurt am Main
Foto: Behling
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Bei der Kieler Werft German Naval Yards droht in der Coronakrise ein erheblicher Personalabbau. 200 der rund 500 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe.

Nach Nobiskrug in Rendsburg[ds_preview] trifft es nun auch die Stammwerft German Naval Yards in Kiel. In der Coronakrise seien Aufträge storniert worden, bestätigte ein Werftsprecher gegenüber der HANSA. Umsatzeinbußen seien die Folge. »Daher müssen wir das Unternehmen neu aufstellen, um das Überleben der Werft zu sichern«, sagt er.

Bei Nobiskrug soll 120 Mitarbeitern und damit einem Viertel der Belegschaft (470) »betriebsbedingt« gekündigt werden, heißt es. Die IG Metall fürchtet nun auch bei German Naval einen Personalabbau im »dreistelligen Bereich«, nach Informationen der Kieler Nachrichten könnte es 200 der rund 500 Werftarbeiter treffen.

Nobiskrug und German Naval Yards gemeinsam betroffen

Beide Werften gehören zur internationalen Schiffbaugruppe Prininvest von Iskandar Safa, einem französischen Geschäftsmann libanesischer Herkunft, und sind auch in der Produktion aufs Engste verwoben. Bereits seit 2018 steckt Nobiskrug in einer »Restrukturierung«, seither baut German Naval Yards die Yacht-Kaskos für Rendsburg und hatte auch Reparaturaufträge von Behörden- und Marineschiffen übernommen.

Konkrete Beschlüsse für Kiel gebe es noch nicht, sagt der Werftsprecher. Darüber werde jetzt mit der Gewerkschaft IG Metall und dem Betriebsrat verhandelt. Zu den geplanten Maßnahmen zählen laut Werftsprecher Kurzarbeit, Altersteilzeit und der zeitweilige Verleih von Arbeitnehmern an andere Unternehmen – aber eben auch Entlassungen. »Ziel ist es, möglichst sozialverträgliche Lösungen zu finden.«

German Naval in Kiel hatte erst jüngst mit der Bremer Lürssen-Gruppe ein Joint Venture im Marine-Schiffbau gegründet. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie waren beide Standorte in Kiel und Rendsburg in Kurzarbeit gegangen.

Nobiskrug steht nicht allein: Etliche deutsche Werften sind mit der Coronakrise, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, in Schwierigkeiten geraten, darunter die FSG in Flensburg sowie die auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte Meyer Werft (Papenburg/Turku) wie auch die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern.