© Mobilisation Nationale Wakashio
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Ein offizieller Untersuchungsbericht bestätigt jetzt den Verdacht: Grobe Fahrlässigkeit hat zur Havarie des Bulkers »Wakashio« und zur Umweltkatastrophe vor Mauritius geführt (mit Korrektur).

Der Bulker (203.000 tdw, Baujahr 2007) war am 25. Juli auf einem Korallenriff vor Mauritius gestrandet. [ds_preview]Experten der Maritime Authority in Panama, dem zuständigen Flaggenstaat, haben jetzt ihren vorläufigen Untersuchungsbericht vorgelegt. Demnach wich das Schiff auf Anweisung des Kapitäns von der vorgesehenen Fahrtroute ab und steuerte zu dicht unter Land, um in den Bereich eines Mobilfunk- und WiFi-Netzes zu kommen.

Grund war offenbar eine Geburtstagsfeier an Bord. Der Kapitän habe seiner Besatzung ermöglichen wollen, mit den Angehörigen in der Heimat zu telefonieren, heißt es. Deshalb fuhr die »Wakashio« zu dicht an die Küsten heran und lief auf. Die Folgen sind bekannt: Mehr als 1.000 t Öl und Kraftstoff liefen aus dem Havaristen aus und verseuchten die Küstenregion. Der Bulker zerbrach nach weiteren Tagen in zwei Teile.

Der Kapitän hatte sich zum Zeitpunkt der Havarie ebenso wie der Chefingenieur und der Erste Offizier auf der Brücke befunden. Die Führungscrew habe aber nicht nur »unseemännisch« agiert, sondern auch eine falsche Seekarte benutzt. Mangelnde Überwachung und Kontrolle der Navigationsausrüstung, Ablenkung und »Selbstüberschätzung« hätten folglich zur Havarie geführt. Der Kapitän wurde ebenso wie sein 1. Offizier in Polizeigewahrsam auf Mauritius genommen.

Die Klärung der Schuldfrage könnte in Bezug auf die finanzielle Haftung erhebliche Konsequenzen haben. Der Unglücksbulker gehört der Okiyo Maritime Corp. und wird von Nagashiki Shipping gemanagt.

KORREKTUR: In dem Beitrag war zunächst fälschlicher Weise ein anderer Shipmanager genannt. Das haben wir korrigiert. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Heute bereits zeichnet sich ab, dass die Umweltschäden die offiziellen Haftungshöchstgrenzen in der Schifffahrt weit übersteigen werden. Die Folgekosten werden auf bis zu 500 Mio. $ geschätzt. Die Haftung der Schiffseigner und ihrer P&I-Versicherer bei derartigen Schäden ist für ein Schiff wie die »Wakashio« jedoch bei 18 Mio. $ bis maximal 65,2 Mio. $ gedeckelt, je nachdem, welche internationale Vereinbarung vor Ort gültig ist.