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Nach einem finanziell erfolgreichen Jahr 2019 ist die Bagger-Reederei Jan de Nul trotz der Corona-Pandemie weiter zuversichtlich. Unbehagen lösen bei den Belgiern allerdings der Rechtsrahmen und die Neubaupolitik deutscher Behörden aus

Keines der in Ausführung befindlichen Baggerprojekte wurde in der Corona-Krise bislang gestoppt, bestätigt die Reederei der HANSA, wenngleich Reisebeschränkungen[ds_preview] in logistischen Herausforderungen resultieren. Ungeachtet dessen ist Jan de Nul mit Blick auf das letzte Quartal und das kommende Jahr »relativ optimistisch.«

Eine weitere Konsolidierung in der Bagger- und Wasserbaubranche erwarten die Belgier zwar nicht. Allerdings sorgt man sich um gleiche Wettbewerbsbedingungen. Dabei spielt auch Deutschland eine Rolle, genauer gesagt die geplante Ablieferung des neuen Baggers für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) – das Schiff ist noch bei der Werft Pella Sietas im Bau, die Ablieferung verzögert sich allerdings aufgrund von Streitigkeiten um die Verschlickung der Este. Sollte der Streit beendet und der Bagger abgenommen werden, entsteht nach Ansicht von Jan de Nul ein Ungleichgewicht: »Wir bedauern die bevorstehende Lieferung eines neuen staatlichen Hopperbaggers für die Instandhaltung der deutschen Wasserstraßen Elbe und Jade. Dieser Bagger wird den deutschen Baggermarkt erheblich reduzieren.«

Jan de Nul selbst engagiert sich relativ stark für die Nutzung von Biokraftstoffen. In Zusammenarbeit mit einem Motorenhersteller habe man Verfahren entwickelt, um einige der Schiffe zu 100% mit diesen Kraftstoffen betreiben zu können. Es gibt allerdings einen Haken: »Leider reicht die weltweite Verfügbarkeit von Biokraftstoff heute nicht aus, um unseren gesamten Verbrauch an fossilen Brennstoffen zu ersetzen, und wir suchen weiterhin nach zusätzlichen und alternativen Quellen.«

Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die Rechtslage. Mit technologischen Anpassungen in der Abgasverarbeitung setzt man auf eine deutliche Verringerung der Emissionen – Stichwort »Ultra Low Emission Vessels« (ULEV). Die Investitionen in »grüne« Technologie generell seien jedoch mit erheblichen Kosten verbunden. Die Schifffahrts- und Baggerindustrie braucht daher nach Ansicht der Belgier »klare rechtliche Rahmenbedingungen« auf nationaler, europäischer und weltweiter Ebene, um diese Investitionen zu unterstützen. »Angesichts der Bedeutung des Themas sollte der Gesetzgeber die Unterstützung von Klimaexperten suchen, um sicherzustellen, dass diese Investitionen der Umwelt und der Gesellschaft zugute kommen und dass gleiche Ausgangsbedingungen für die Branche gewahrt bleiben.«