Seeleute
Foto: Felix Selzer

Tausende von Seeleuten im Vereinigten Königreich sollen nun per Gesetzesänderung eine faire Bezahlung erhalten. Erstmals wird der Sektor in die Regelung zum Mindestlohn einbezogen.

Bislang war die Seefahrt der einzige Sektor im Vereinigten Königreich, in dem kein nationaler Mindestlohn-Schutz für Arbeitnehmer gilt. Ab dem 1. Oktober 2020 soll das anders sein. Diese Änderung bedeutet, dass mehr als 10.000 Seeleute im gesamten Vereinigten Königreich nicht mehr unterbezahlt werden.

Die Änderungen gelten für Seeleute, die ganz oder überwiegend in den Hoheitsgewässern des Vereinigten Königreichs oder zur Unterstützung des britischen Offshore-Sektors, einschließlich der Beschäftigten im Energiesektor, auf dem britischen Festlandsockel arbeiten. Genauso wenig wie der Wohnsitz eine Voraussetzung für den Mindestlohn an Land ist oder wird er es auch auf See sein, vielmehr wird er auf Grundlage des Ortes angewendet, an dem die Arbeit geleistet wird. Es spielt keine Rolle, wo das Schiff registriert ist oder wo der Arbeitgeber seinen Sitz hat. Die Mindestlohn-Änderungen gelten nicht für internationale Seeschiffe, die in britische Häfen einlaufen oder diese verlassen.

Als Teil der Maritime 2050-Strategie der britischen Regierung wird die Gesetzesänderung einen Mindestlohn festlegen, der sich an den britischen Standards orientiert und Arbeitnehmer auf inländischen Fähr-, Offshore-Versorgungs- und Frachtrouten zwischen britischen Häfen und dem britischen Festlandsockel in den Geltungsbereich einbezieht.
Die Anordnung im Rat, diese Gesetzesänderung vorzunehmen, wurde am 21. Juli 2020 erlassen, heute, 1. Oktober, tritt sie für Seeleute im gesamten Vereinigten Königreich in Kraft.

»Vereinigtes Königreich ist entschlossen, mit gutem Beispiel voranzugehen«

Seefahrtsminister Robert Courts erklärt: »Dies ist erst der Anfang – unsere Strategie ›Maritime 2050‹ legt eindeutig die Vision einer gerechteren globalen maritimen Industrie fest, und das Vereinigte Königreich ist entschlossen, mit gutem Beispiel voranzugehen.«

Mick Cash, Generalsekretär der Gewerkschaft RMT: »Dies ist eine willkommene Entwicklung in einer schwierigen Zeit für Seeleute im Vereinigten Königreich und in der ganzen Welt. Der Anspruch auf nationale Mindestlohnsätze auf Inlandsrouten bringt die Seeleute auf eine Stufe mit den Arbeitern an Land und stellt einen Sieg für die Kampagne der RMT für die Rechte der Seeleute dar.« Die Durchsetzung eines verbesserten Schutzes für Seeleute sei der Schlüssel zu mehr Beschäftigung in der gesamten Schifffahrtsindustrie, vom Fährschiffsektor bis hin zu Wachstumsbereichen wie Offshore-Windenergie, Decomissioning und Küstenschifffahrt.

Wirtschaftsminister Paul Scully: »Diese Gesetzesänderung wird sicherstellen, dass Zehntausende von Seeleuten in britischen Gewässern für ihre Arbeit fair bezahlt werden – damit wird der maritime Sektor mit jeder anderen Branche in Einklang gebracht.«