SmartKai
© Axel Hahn / OFFIS
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In einer dreitägigen Testkampagne wurde in Wilhelmshaven das Assistenzsystem »SmartKai« erfolgreich erprobt. Es soll Anlegenmanöver künftig sicherer machen.

In Häfen und Schleusen [ds_preview]behindern oft schlecht einsehbare Bereiche, schnell wechselnde Umweltbedingungen und schwankende Wassertiefen den Ablauf von Schiffsmanövern. Das digitale Assistenzsystem »SmartKai« soll das Manövrieren künftig sicherer machen und teure Schäden vermeiden helfen.

Ein lasergestütztes Sensorsystem wird dazu an Hafeneinfahrten, Schleusen oder Kaianlagen installiert, um ein Lagebild in Echtzeit zu liefern. Lotsen- und Schiffspersonal können das System effizient über ein Tablet, die sogenannte Pilot Portable Unit, direkt auf der Schiffsbrücke nutzen und so das Schiff auf engstem Raum sicher manövrieren.

Das Informatikinstitut OFFIS hat das System entwickelt. Dabei wurden den Angaben zufolge die Regularien der IMO ebenso berücksichtigt wie die praxisnahen Anforderungen der Lotsen. Wichtige Prüfkriterien sind unter anderem Genauigkeit, Verfügbarkeit sowie Zuverlässigkeit, um Lotsen- und Schiffspersonal künftig bei Manövern besser unterstützen zu können, heißt es bei OFFIS.

Bislang wurden insgesamt über 20 Szenarien abgeleitet und entwickelt. Der Projektpartner Sick AG, ein international führender Sensorenhersteller, hat eine sogenannte LIDAR-Sensorik konzipiert und in Wilhelmshaven am Hannoverkai installiert. Getestet wurde auf dem OFFIS-Forschungsboot »Josephine« und zugleich auf dem Vermessungsschiff »Argus« aus der Flotte der Hafeninfrastrukturgesellschaft NPorts. Der Oldenburger Softwareentwickler Humatects GmbH setzt als weiterer Projektpartner die Benutzeroberfläche für das Lotsen- und Brückenpersonal um.

Das Testsystem und die Datenaufzeichnung liefen in der dreitägigen Kampagne zuverlässig. Damit seien jetzt die Voraussetzungen geschaffen worden, das System winter- und sturmfest über die kommenden sechs Monate am Hannoverkai zu belassen. So könnten weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Die Projektlaufzeit beträgt insgesamt drei Jahre bis November 2022 und wird im Rahmen des IHATEC-Programms des Bundes gefördert.

In einem nächsten Schritt sollen die Grundfunktionen des Assistenzsystems entwickelt werden. Außerdem wird an einer spezifisch für diese maritimen Anforderungen ausgelegten neuartigen LIDAR-Sensorik gearbeitet. Bereits für das kommende Jahr wird ein erster Testlauf im als nautisch schwierigen Revier in Cuxhaven angestrebt.