MSC
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Das Karussell am Secondhand-Markt für Containerschiffe hat weiter Schwung aufgenommen. Besonders großen Appetit zeigt MSC und kauft auch deutsche Schiffe auf.

MSC, die globale Nr. 2 [ds_preview]der Container-Linienschifffahrt, hatte erst jüngst Neubauten in China bestellt. Ab 2023 sollen die sechs Megamax-Frachter mit je 23.00 TEU in Dienst gestellt werden. Einstweilen stocken die Genfer ihre Flotte auf dem Secondhand-Markt kräftig auf. Besonders im Fokus stehen große Post-Panamax-Frachter, nicht nur beim Einchartern, sondern auch beim Asset-Kauf.

So hat MSC gleich sechs Schiffe aus der (ehemaligen) Flotte von Erck Rickmers erworben. Die beiden Schwesterschiffe »ER Yokohama« und »ER Vancouver (7.849 TEU, 2004 bei Hyundai gebaut) wechseln für 22 Mio. $ den Eigner. Das ist ein Aufschlag gegenüber dem Marktwert, den WeselmannValue mit gut 19 Mio. $ beziffert.

MSC zahlt Preis über Marktwert

Für kolportierte 29 Mio. $ pro Schiff sichert sich MSC zudem »en bloc« die vier baugleichen 8.500-er »ER Tianping«, »ER Tianshan«, »ER Tokyo« und »ER Texas«, die alle 2006 von Hyundai geliefert wurden. Auch hier liegt der Kaufpreis über dem bei WeselmannValue ausgegebenen Marktwert von knapp 25 Mio. $.

Stimmen die Gerüchte, könnten MSC und die französische Reederei CMA CGM sich ein weiteres Schwesternpaar, das 2007 und 2008 auf Rechnung von E.R. Schiffahrt bei Hyundai in Korea bestellt worden waren:die »Lloyd Don Pascuale« (8.465 TEU) und die »Lloyd Don Giovanni« (8.533 TEU). Bislang fuhren all diese Schiffe im Management von Zeaborn Ship Management, das die Bereederung von E.R. Schiffahrt und Rickmers Maritime Services übernommen hatte.

Erck Rickmers hatte seine Reederei E.R. Schiffahrt im März 2018 an die Bremer Zeaborn-Gruppe von Kurt Zech verkauft, war aber Schiffseigner geblieben. Zur E.R. Capital Holding zählten damals noch 34 eigene oder mit Investoren finanzierte Containerschiffe. Etliche Schiffe wurden seither bereits verkauft.

Weitere Schiffe von verschiedenen Adressen

In den Segmenten darunter holt sich MSC die »Greenwich Bridge« (5.642 TEU / 2006 Hyundai) für 14 Mio. $ vom japanischen Vorbesitzer, die »Baltic East« (4.738 TEU, 2005 Hyundai) für 10,55 Mio. $ von Sinokor sowie die »Bomar Hermes« (2.490 TEU, 2006 gebaut bei SSW in Bremerhaven) von Borealis für etwas mehr als 6 Mio. $. Macht summa summarum neun Schiffe allein in dieser jüngsten Kaufaktion von MSC. Vielleicht, so wird gemunkelt, wurde die »Granville Bridge« (5.642 TEU) ebenfalls schon gekauft.

Auch die griechische Reederei Costamare hat offenbar ausreichend Geld in der Krisenkasse und vermeldet drei Neuzugänge. Die »JPO Scorpius« (2.572 TEU, 2007 STX) der Reederei Olrmann hat dem Vernehmen nach 7 Mio. $ gekostet. Der Kaufpreis für den Panamax »Aglaia« (4.178 TEU, 2011 CSBC) aus der Flotte von Peter Döhle bleibt ungenannt ebenso wie die Summe, die für die »MOL Pace« (6.350 TEU, 2006 Koyo) gezahlt werden musste.