3.400 Menschen wurde geholfen: Auf Nord- und Ostsee sind die deutschen Seenotretter in den ersten zehn Monaten des Jahres bereits gut 1.600 Mal im Einsatz gewesen.

[ds_preview]Allein rund 350 Personen wurden aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Seit Gründung der DGzRS vor mehr als 155 Jahren zählt die Statistik damit gut 85.500 Gerettete, wie die Seenotretter jetzt mitteilten.

Einsatzzahlen im Detail

1.605 Einsätze (01-10/2019: 1.979)
3.366 (3.200) Menschen geholfen

• 37 (73) Menschen aus Seenot gerettet,
• 309 (259) Menschen aus drohender Gefahr befreit,
• 200 (292) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen
zum Festland transportiert,
• 46 (51) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
• 885 (864) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
• 474 (561) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

Die Einsätze bezogen sich auf eine breite Palette von Bereichen: Fischereifahrzeuge, Offshore-Windparkversorger, Handelsschiffe, Fähren, aber auch bei Wassersportlern und Küstenbesuchern.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren in den vergangenen Monaten weniger Schiffe auf Nord- und Ostsee unterwegs. Auch die diesjährige Wassersportsaison begann verspätet. Beides macht sich den Angaben zufolge in der jüngsten Einsatzstatistik bemerkbar. Vom Januar bis Oktober haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote 1.605 Einsätze gefahren, etwa 400 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dennoch halfen sie dabei annähernd gleich vielen Menschen.

»Wesentliche Unterstützung« habe man in den vergangenen Monaten durch die diesjährige ehrenamtliche Bo(o)tschafterin, die Moderatorin und Reporterin Anke Harnack, erfahren, heißt es. Höhepunkt für Harnack war die Taufe des jüngsten Seenotrettungskreuzers »Hamburg« für die Station Borkum. Coronavirus-bedingt konnte sie nicht wie vorgesehen im April öffentlich an der Elbphilharmonie in Hamburg stattfinden, sondern musste Ende Juli in kleinem Kreis an der DGzRS-Zentrale in Bremen nachgeholt werden.

Neuer Bo(o)tschafter 2021

Aufteilung Einsätze

– Niedersächsische Nordseeküste: 476 (555) Einsätze, 968 (795) Menschen geholfen.

– Schleswig-Holsteinische Nordseeküste: 124 (193) Einsätze, 297 (289) Menschen geholfen.

– Schleswig-Holsteinische Ostseeküste: 566 (731) Einsätze, 1.055 (1.106) Menschen geholfen.

– Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste: 439 (500) Einsätze, 1.046 (1.010) Menschen geholfen

Das Bo(o)tschafter-Ehrenamt übergibt Anke Harnack im neuen Jahr an Wolf-Rüdiger Marunde. Der Cartoonist und Illustrator hat großen Respekt vor der Arbeit der Seenotretter. »Die DGzRS ist eine kleine, aber hochprofessionelle Organisation mit einer großen Aufgabe. Ich bin froh, dass es die Seenotretter gibt. Das ist ein richtig gutes Gefühl«, sagt der 66-Jährige. Marunde ist bereits der 22. Prominente, der das Ehrenamt der Seenotretter übernimmt. Die Reihe begann im Jahr 2000 mit Liedermacher Reinhard Mey.

Neben einigen Taufen und Indienststellungen rechnen die Seenotretter außerdem für das erste Quartal 2021 mit der Ablieferung ihres ersten eigenen Trainingsschiffes. Der 22 m lange Neubau wird ausdrücklich keine Rettungseinheit, sondern ein konventioneller Verdränger mit Stahlrumpf. Mit ihm trainieren die Besatzungen künftig dezentral auf den Stationen an Nord- und Ostseeküste.