HNLMS Zeeland-mit-Hull-Vane
Foto: Hull Vane
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Das 108 m lange niederländische Hochseepatrouillenschiff »HNLMS Zeeland« wird mit der effizienzsteigernden Komponente Hull Vane ausgerüstet. Für den gleichnamigen Hersteller sind es gleich zwei Premieren.

[ds_preview]Es ist die erste Hull Vane auf einem Marineschiff und die erste auf einem Schiff mit einer Länge von über 100 Metern. Die manchmal auch als »Unterwasser-Spoiler« bezeichnete Hydro-Foil-Variante wandelt die Energie der Heckwelle und der Schiffsbewegungen in Vorwärtsschub um. Sie ist seit 2014 auf dem Markt und wurde auf Superyachten, Patrouillenschiffen, Offshore-Schiffen und Passagierschiffen eingesetzt, aber noch nie auf einem so großen Marineschiff und bisher noch nicht in dieser Größe.

»Der Hauptvorteil liegt in der Reduzierung des Treibstoffverbrauchs, der voraussichtlich mindestens 10 % betragen wird. Dies ist nicht nur ein Umwelt- und Kostenvorteil, sondern auch ein taktischer Vorteil in Zeiten, in denen Treibstoff knapp werden kann. Die Höchstgeschwindigkeit wird sich erhöhen, und die Modifikation wird die Heckwelle reduzieren, wodurch ihre Sichtbarkeit von Flugzeugen und Satelliten aus verringert wird«, heißt es.

HNLMS Zeeland

Die Beschaffung erfolgte nach einem umfangreichen Forschungsprojekt, bei dem die Hull Vane zunächst mit Hilfe von Computational Fluid Dynamics optimiert und dann bei MARIN im Modellbecken ausgiebig getestet wurde.

Erster Marine-Auftrag als Türöffner

Da die Hull Vane die Schiffsbewegungen bei Wellengang dämpft, wird sich außerdem das Helikopterdeck weniger bewegen, was die Landung bei rauem Wetter erleichtert. Dasselbe gilt nach Angaben des Entwicklers für die Helling am Heck: Da sie sich weniger auf und ab bewegt, soll das Starten und Bergen des FRISC einfacher sein. Modellversuche haben auch gezeigt, dass das Zuschlagen des Bugs deutlich reduziert wird, was zu einem verbesserten Komfort an Bord führt.

Eine elementare Rolle bei der Finanzierung der Hull-Vane-Nachrüstung spielte MIND, kurz für Military Innovation by Doing. Dieses Innovationszentrum der Organisation für Verteidigungsmaterial hat sich zum Ziel gesetzt, verteidigungsbezogene Innovationen in die Realität umzusetzen, auch wenn sie, wie häufig der Fall, von kleinen Unternehmen stammen. Für die Hull Vane ist es der 40. Auftrag. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Marinemarkt in Zukunft einer seiner Hauptmärkte sein wird, und mit der niederländischen Marine als Erstkunden in diesem Segment würden »Türen geöffnet«.