Nachdem der Tanker »Northsea Rational« in Hamburg-Neumühlen in eine Kaimauer fuhr, dauern die Ermittlungen zu der Havarie weiter an. Das Schiff wird noch einige Zeit in Hamburg bleiben müssen, die genaue Fehlerquelle ist noch unklar.
[ds_preview]Gestern war das 108 m lange Schiff gegen die Kaimauer gefahren, dabei zog es sich deutlich sichtbare Schäden am Rumpf zu. Ladung oder Kraftstoff waren nicht ausgetreten. Seitdem laufen Untersuchungen zur genauen Unfallursache.
Die zuständige Berufsgenossenschaft Verkehr (Dienststelle Schiffssicherheit) hatte schnell ein vorläufiges Weiterfahrverbot ausgesprochen. Relativ schnell kam man nach einer ersten Besichtigung zu der Einschätzung, dass ein technischer Defekt an der Ruderanlage dazu geführt hat, dass die »Northsea Rational« geradeaus gegen die Mauer fuhr anstatt beizudrehen. Auch von einem »Blackout« an Bord war von anderer Seite die Rede.
Klasse, Flagge und BG Verkehr müssen noch grünes Licht geben
Gegenüber der HANSA bestätigte die BG Verkehr heute, dass der 2006 in der Türkei gebaute Havarist wohl noch einige Zeit an Ort und Stelle Hamburg wird bleiben müssen. Das Festhalten– soll erst aufgehoben werden, wenn das Schiff für die Überführung in eine Werft freigegeben wird. Dafür sind allerdings noch einige Schritte verschiedener Beteiligter nötig. So muss die Klassifikation ihr »OK« geben und der Flaggenstaat Malta ebenfalls grünes Licht geben. Danach steht eine erneute Besichtigung durch die BG Verkehr an. Erst dann kann der Tanker überführt werden.
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU), die unter anderem auch den Voyage Data Recorder VDR) auswertet, hat sich der Verdacht einer defekten Ruderanlage erhärtet. Allerdings wurde offenbar ein eher seltener Fehler festgestellt. So war nach der Havarie bereits mehrfach getestet worden, ob das Ruder reagiert. Das tat es zwar durchaus, allerdings gab es auch erneute Fehlermeldungen. Eine mögliche Ursache ist ein Defekt in der Steuerung auf der Brücke. Ein endgültiges Ergebnis der Untersuchung gibt es allerdings noch nicht.