Container, Symbolbild für Frachtraten, Seefracht und Reedereien

Die großen Containerreedereien überstehen die Pandemie und ihre wirtschaftlichen Schockwellen bisher mit Erfolg und können auch die langfristigen Vertragsraten im zweiten Monat in Folge in die Höhe treiben. 

[ds_preview]Nach aktuellen Zahlen der Analystenfirma Xeneta stiegen die Raten im Vergleich zum November um 1,9 %, aufbauend auf einem Zuwachs von 1,3 % im Oktober. Der Index XSI liegt nun 1,9 % über dem Vorjahreswert, mit einem Anstieg von 0,9% seit Anfang 2020.

Die Reedereien haben es bisher geschafft, Angebot und Nachfrage geschickt auszubalancieren, um die Raten nicht nur zu schützen, sondern zu erhöhen. Es ist eine Strategie, die sich, wie Xeneta-CEO Patrik Berglund beobachtet, weiterhin auszahlt: »Die Spot-Raten bleiben durchweg hoch, wobei die Kapazitäten fachkundig verwaltet werden, sehr zum Leidwesen vieler innerhalb der Verladergemeinschaft.«

Es gebe sogar Berichte, dass einige Reedereien versuchten, bereits kontrahierte Raten neu zu verhandeln, um sie der Nachfrage entsprechend zu erhöhen. »Unabhängig davon, ob sie dies tun oder nicht, wird sich die Stärke des Spotmarktes zweifellos darauf auswirken, wann die Verlader ihre RFQs ausführen und ob sie auf dem Spot- oder Vertragsmarkt kaufen werden«, so Berglund.

Was sind die nächsten Schritte?

»Obwohl die Strategien der Reedereien in einem sehr schwierigen Jahr erfolgreich waren, bleibt es schwierig, die Zukunft vorherzusagen«, meint Berglund. »Die Verlader haben ihre Bestürzung über das zum Ausdruck gebracht, was einige als opportunistische Erhöhungen ansehen, während es auch heißt, dass Peking möglicherweise Druck auf die Linien ausübt, um die Kontrolle über steigende Raten auszuüben und Handelsziele zu unterstützen.« Zwar hätten die Reedereien derzeit das Ruder in der Hand, ob das aber so bleibt, sei fraglich, meint der Analyst.

»Mit Blick auf das Jahr 2021 zeigen die ersten Anzeichen, dass es auf dem Markt für langfristige Verträge keinen wesentlichen Aufwärtstrend gibt. Hier bei Xeneta haben wir die Angebote der ersten und zweiten Ausschreibungs-/RFQ-Runde analysiert und stellen bemerkenswerte Unterschiede zwischen unseren Verladerkunden fest. Könnten einige der Reedereien versucht sein, die günstigen Marktbedingungen zu nutzen, um mehr Volumen zu gewinnen und ihren Marktanteil zu erhöhen? Die Zeit wird es zeigen«, sagt Berglund.

Er empfiehlt den Verladern ein vorsichtiges Vorgehen. Es könne von Vorteil sein, sich nicht ausschließlich auf den Vertragsmarkt zu beschränken. »Sie müssen in ihren Beschaffungsstrategien flexibel bleiben und abwarten, wie sich der frühe Teil des Jahres entwickelt«, sagt er.

Regional unterschiedliche Ratenentwicklung

In der regionalen Betrachtung der wichtigsten Handelsrouten für November zeigt der XSI eine lebhafte Mischung aus starken und weniger starken Leistungen. So sind die Importe im XSI-Europa-Index um marginale 0,4 % gesunken, während die Exporte um 0,3 % gestiegen sind. Damit sind die Indizes gegenüber 2019 um 2,7% gesunken bzw. um 1,2 % gestiegen.

Im Fernen Osten zeigt sich eine positivere Entwicklung: die Importe stiegen um 3,8 % (2% mehr als im Vorjahr) und die Exporte seit Oktober um 2,7 %. Der letztgenannte Index ist nun im Jahresvergleich um 7,3% gestiegen und könnte, wenn das Wachstum anhält, bis Ende 2020 ein Allzeithoch erreichen. Die US-Importe verzeichneten ein starkes Wachstum und stiegen um 2,8%, während die Exporte stagnierten. Ersterer liegt nun um 0,4% über dem Vorjahreswert, während letzterer seit November 2019 um 7,7% gesunken ist.