DNV GL, Hamburg
Grafik: HANSA
Print Friendly, PDF & Email

Die Spatzen pfiffen es immer mal wieder von den Dächern, jetzt passiert es: Der Germanische Lloyd ist endgültig Geschichte.

Ab dem 1. März [ds_preview]heißt es nur noch Det Norske Veritas, also DNV, ohne den Zusatz GL für Germanischer Lloyd. Im Laufe des Jahres soll der traditionsreiche Schriftzug überall verschwinden. In einer eher beiläufigen Mitteilung nennt CEO Remi Eriksen als Begründung »die Vereinfachung und Stärkung unserer globalen Marke«.

Der Markenname DNV GL war durch den Zusammenschluss von DNV (Det Norske Veritas) und GL (Germanischer Lloyd) im Jahr 2013 entstanden. Der 1867 von 600 Reedern, Schiffbauern und Versicherern in Hamburg gegründete Germanische Lloyd war da gerade 146 Jahre alt geworden, DNV war drei Jahre früher gegründet worden.

Es entstand damals die weltgrößte Klassifikationsgesellschaft mit rund 17.000 Beschäf­tigten, 2,5 Mrd. € Umsatz und Vertretungen in rund 100 Ländern. DNV Foundation übernahm 63,5% der Anteile an der neuen Gesellschaft, die übrigen 36,5% lagen zunächst noch bei der Mayfair-Hol­ding um die Tchibo-Erben Günter und Daniela Herz, die den GL im Jahr 2006 für 575 Mio. € gekauft hatten. Hauptsitz des neuen Unterneh­mens wurde Høvik nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo. Die maritime Sparte, die rund 40% des Konzernumsatzes ausmacht, behielt ihre Zentrale und zunächst rund 1.500 Mitarbeitern in der Hamburger Hafencity.

Doch schnell wurde klar, dass es keine Fusion unter Gleichen war, wie anfangs behauptet wurde. Die Führungspositionen bei DNV GL sind oder wurden vorzugsweise mit Norwegern besetzt. Ende 2017 verkauften die Herz-Geschwister schließlich ihre Anteile an die DNV-Stiftung. In der seit der Lehman-Pleite andauernden Krise in Schifffahrt und Schiffbau musste auch der Schiffsklassifizierer deutliche Umsatzeinbußen auf etwa 2 Mrd. € (2018) hinnehmen und reduzierte die Zahl der Arbeitsplätze massiv auf etwa 12.000.

Der Name »DNV GL« sei kein Name, der den Kunden leicht von der Zunge gehe, setzt Eriksen jetzt nach. Viele Akteure in der maritimen Welt hätten den Namen aus Bequemlichkeit ohnehin gern auf »DNV« verkürzt. »Die Namensvereinfachung ist daher eine logische Konsequenz der erfolgreich abgeschlossenen Fusion«, sagt Unternehmenschef Eriksen.