Am Montag geht der Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie Norddeutschlands – also auch für den Schiffbau – in die nächste Runde. Im Vorfeld deutet sich eine schwierige Verhandlungsrunde an.

[ds_preview]Schon im Dezember beim Auftakt war deutlich geworden, dass Arbeitgeber und Gewerkschaft bislang nicht zusammenfinden. In kleiner Präsenzrunde und unter Online-Zuschaltung weiterer Teilnehmer treffen sich nun Vertreter von Nordmetall und IG Metall Küste zum zweiten Mal.

Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele betonte vorab, dass es derzeit keine Verteilungsspielräume gebe. Sie verweist auf das Statistische Bundesamt, dass der deutschen Wirtschaft mit einem fünfprozentigen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts für 2020 eine tiefe Rezession bescheinige.

»In der Metall- und Elektroindustrie Norddeutschlands trifft dies besonders den Schiff- und Luftfahrzeugbau. Bisher ist nicht absehbar, wie lange uns die Corona-Krise und ihre Folgen noch beschäftigen, eine vollständige Überwindung des tiefen Auftragseinbruchs wird es aber wohl frühestens 2022 geben. Deshalb wären neue Kostenbelastungen durch Entgelterhöhungen für viele Unternehmen jetzt absolut schädlich«, so die Personaldirektorin der Lürssen-Gruppe in Bremen.

IG Metall fordert 4% mehr Geld

Vielmehr müsse nun weiter intensiv über Arbeitsplatz- und Zukunftssicherung in den 240 Unternehmen gesprochen werden. »Wir erkennen an, dass die Gewerkschaft sich dies auch zum Ziel gesetzt hat. Jetzt ist die Zeit, um gemeinsam anzupacken, damit Norddeutschland ein starker Industriestandort bleibt und wir möglichst viele unserer rund 130.000 Mitarbeiter halten können«, so Ströbele weiter. Die Verhandlungen sollen im Februar fortgesetzt werden.

Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, betonte dass mit den Arbeitgebern weiter an einem Zukunftspaket arbeiten wolle, das Beschäftigung und Einkommen sichert. »Gerade jetzt in der Krise müssen wir weiter gemeinsam nach Lösungen suchen«, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Wichtiges Thema der weiteren Verhandlungen sei die Forderung nach betrieblichen Zukunftstarifverträgen mit Investitions-, Produkt- und Standortzusagen.

Die Gewerkschaft fordert ein Volumen von 4% mehr Geld für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll, sowie eine Rahmenregelung für betriebliche Zukunftstarifverträge. Auch über die Arbeitszeitangleichung in Ostdeutschland und die Einbeziehung von dual Studierenden in die Tarifverträge soll in den weiteren Verhandlungen gesprochen werden.