IG Metall, Nordmetall, Gewerkschaft, Warnstreiks
(© IG Metall)

Die Tarifgespräche zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie sind erneut vertagt worden. Eine Einigung ist weiter nicht in Sicht.

[ds_preview]Im Tarifstreit, der auch den deutschen Schiffbau und die Zulieferindustrie betrifft, bleiben der Verband Nordmetall und die IG Metall Küste bei ihren Kernforderungen. Vor dem Gespräch hatten die Arbeitgeber noch einmal betont, dass sie keinen Verhandlungsspielraum für Lohnerhöhungen sehen, die Gewerkschaft fordert genau dies.

Nach dem jüngsten Treffen gestern in Hamburg betonten beide Seiten zunächst die »konstruktiven« Gespräche. Die Vertreter von IG Metall Küste und Nordmetall, die wegen der Infektionslage nur im kleinen Kreis zusammenkamen, vertagten die Gespräche nach etwa drei Stunden. Die dritte Verhandlungsrunde soll am 3. Februar in Bremen stattfinden. Bis dahin sollen zwei Arbeitsgruppen die Gespräche über Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung sowie zur Entwicklung betrieblicher Zukunftsprozesse vertiefen.

Schlechte Wirtschaftslage

»Ich habe darauf hingewiesen, dass unsere Unternehmen zur Bewältigung von Corona-Krise und Strukturwandel ausreichend Planungssicherheit brauchen« erklärte die Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele nach Abschluss der heutigen Runde. Die Personaldirektorin der Lürssen-Gruppe stellte abermals klar, dass die rund 240 Mitgliedsunternehmen angesichts der schlechten Wirtschaftslage im laufenden Jahr keine Entgelterhöhung verkraften können.

Der Einbruch in der Produktion des Jahres 2020 liege in der M+E-Industrie voraussichtlich bei 15 % – das sei fast dreimal so viel wie in der Gesamtwirtschaft. »Dennoch gibt es weder Massenentlassungen, noch sind unsere weltweit an der Spitze rangierenden Arbeitskosten von 45,10 € pro Stunde gesunken. Für eine weitere Steigerung der Arbeitskosten gibt es deshalb aktuell keinen Spielraum«, so Ströbele. Vielmehr gehe es darum, zu verhindern, dass aus den bundesweit rund 700.000 Kurzarbeitern Arbeitslose werden.

»Wollen verbindliche Regeln«

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Daniel Friedrich, Bezirkseiter IG Metall Küste

In den jüngsten Verhandlungen ging es vor allem um Rahmenbedingungen für betriebliche Zukunftstarifverträge. »Wir wollen verbindliche Regeln schaffen, um Themen wie Digitalisierung und Transformation gemeinsam in den Betrieben anzupacken. Dazu sind wir mit Nordmetall in einem konstruktiven Austausch«, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Friedrich.

»Um in der Friedenspflicht bis Anfang März zu Lösungen zu kommen, müssen sich die Arbeitgeber bewegen und einen Lösungsvorschlag vorlegen«, sagte Friedrich weiter. Eine weitere Nullrunde sei den Beschäftigten nicht zu vermitteln.

Die IG Metall fordert ein Volumen von 4% mehr Geld für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Neben betrieblichen Zukunftstarifverträgen soll auch über die Arbeitszeitangleichung in Ostdeutschland und die Einbeziehung von Dual Studierenden in die Tarifverträge gesprochen werden.