Coronavirus

In einem Offenen Brief fordert der europäische Reederverband ECSA die EU-Mitgliedstaaten auf, Besatzungswechsel ohne weitere Verzögerungen zu ermöglichen und Seeleute vorrangig impfen zu lassen.

Die COVID-19-Pandemie hat zu einer beispiellosen Krise beim Besatzungswechsel geführt, von der Hunderttausende von Seeleuten betroffen sind, von denen einige nun schon fast zwei Jahre auf See festsitzen. »Es besteht die reale Sorge, dass sich die Situation unter den neuen Beschränkungen eher verschlechtert als verbessert«, erklärt der Reederverband in einem Brief an Ursula von der Leyen (Präsidentin der Kommission), Charles Michel (Präsident des Europäischen Rates), Stella Kyriakides
(Kommissarin für Gesundheit), Adina Vălean (Kommissarin für Verkehr) und die Ständigen Vertretungen der EU.

Anlässlich der informellen Videokonferenz des Europäischen Rates am 21. Januar 2021 fordert der Verband Staats- und Regierungschefs der EU auf, dafür zu sorgen, dass Seeleute in allen EU-Mitgliedstaaten als Schlüsselarbeitskräfte ausgewiesen werden und vorrangig Zugang zu Covid-19-Impfstoffen erhalten. »Darüber hinaus fordern wir die Staats- und Regierungschefs der EU auf, weiterhin die Bedürfnisse von Seeleuten anzuerkennen, indem sie sicherstellen, dass alle verstärkten nationalen restriktiven Maßnahmen Ausnahmen für Seeleute und maritimes Personal vorsehen«, so die ECSA. Gemeint sind u.a. Quarantäne- und Testvorschriften.

Man bedauere jedoch sehr, dass die Kommission es versäumt habe, ihre Empfehlung vom 15. Oktober 2020 zu wiederholen, Schlüsselarbeitskräfte, einschließlich Seeleute, zu priorisieren. Wir fordern alle EU-Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, Seeleute als eine Personenkategorie zu benennen, die vorrangigen Zugang zu COVID-19-Impfungen erhalten soll. Selbst bei vorrangigem Zugang zu Impfungen würde es einige Zeit dauern, bis alle Seeleute geimpft sind. Während dieses Zeitraums sollte von Seeleuten und maritimem Personal nicht verlangt werden, dass sie für die Einreise in die EU oder Reisen innerhalb der EU geimpft sein müssen, meint die ECSA.

Die Reeder fordern EU-Mitgliedstaaten und -Institutionen auf, »Führungsstärke und internationale Solidarität bei der Bewältigung dieser Phase des weltweiten Kampfes gegen die Pandemie zu zeigen. Wir bitten sie zu prüfen, ob sie diplomatischen Einfluss auf Drittländer ausüben können, um die internationale Anerkennung von Seeleuten als Schlüsselarbeitskräfte zu erreichen und dadurch sicherzustellen, dass alle Seeleute vorrangig geimpft werden.«