Ein Quintett von Schwergut-Frachtern des angeschlagenen asiatischen Carriers Pacific International Lines (PIL) soll in deutschen Besitz wechseln.

Die finanziellen Turbulenzen [ds_preview]der Linienreederei Pacific International Lines (PIL) sorgen seit vergangenem Jahr massiv für Schlagzeilen. Zwar konnte dank Intervention des Staatsfonds Temasek in Singapur ein zweiter Bankrott à la Hanjin (2016) verhindert werden. Um Schulden abzubauen musste die Reederei aber viele Schiffe verkaufen.

Wie jetzt bekannt wurde, sind darunter auch mehrere Mehrzweckfrachter, mit denen PIL einen Nischen-Service für Projektladung und Breakbulk zwischen Fernost und Afrika unterhielt. Mehrere Makler aus Asien und Europa berichten übereinstimmend, dass die Leeraner Reederei Briese fünf Einheiten aus PIL-Besitz übernimmt.

Bei den Schiffen handelt es sich um General Cargo-Schiffe mit knapp 25.000 tdw Tragfähigkeit und kombinierter Hebekapazität von bis 200 t. Auf Listen tauchen sie unter folgenden Namen auf: »Kota Bakat« (Bj. 2012), »Kota Bakti« (Bj. 2012), »Kota Bayu« (Bj. 2012), »Kota Bagus« (2013) und »Kota Bangga« (Bj. 2013). Zu der Serie gehört noch ein sechstes Schiff, das nicht zum Verkauf kommt: die »Kota Bahagia«.

Letztere war Ende vergangenen Jahres in Brand geraten und wird in der Schiffsdatenbank IHS aktuell als »in Casualty or Repairing« geführt. Weselmann Value taxiert den Wert der Kota-Heavylifter auf 11,1 Mio. $ bis 11,7 Mio. $. Zum Verkaufspreis waren aus dem Markt keine Details zu hören. Eine Anfrage bei der Reederei Briese blieb bislang unbeantwortet.

Makler gehen davon aus, dass die ostfriesische Reederei ihren eigenen Projekt-Carrier BBC Chartering mit dem kommerziellen Betrieb der neuen 25.000-Tonner betrauen wird. Die Schiffe fahren aktuell noch Chartern bei anderen Carriern wie Cosco aus, nachdem PIL den Betrieb des Fernost-Afrika-Dienstes Ende vergangenen Jahres offenbar eingestellt hat.

Für BBC Chartering – größter Tramp-Projekt-Carrier weltweit mit über 140 Schiffen – käme eine solche »Kapazitätsspritze« genau zur rechten Zeit, da der Markt für Breakbulk-Ladung seit Sommer von Quartal zu Quartal weiter angezogen hat. Auch die Perioden-Raten für MPP-Heavylifter sind zuletzt deutlich gestiegen.

Für den eher auf das mittlere Segment zwischen 12.000 tdw–17.000 tdw spezialisierten Carrier sind die »Kota«-Frachter recht groß. Allerdings hatte BBC in den vergangenen Jahren bereits schrittweise mehr große Schiffe von 28.000 bis 32.000 tdw eingechartert, vor allem um großvolumiges Schwergut aus dem Windenergieanlagenbereich befördern zu können. (mph)