Hapag-Lloyd, Ballindamm-HQ, Linienreedereien
Foto: Hapag-Lloyd

Hapag-Lloyd geht es trotz Corona glänzend, die Aktionäre erhalten eine ordentliche Dividende. Für die größte Schlagzeile aber sorgt die Reederei mit einer Übernahme.

[ds_preview]Eine Tag vor Veröffentlichung der endgültigen Finanzzahlen für das Corona-Jahr 2020 hatte Hapag-Lloyd mit der Übernahme der niederländischen Containerreederei NileDutch überrascht. Mit der Flotte und den Mitarbeitern des Afrika-Spezialisten will Hapag-Lloyd die Präsenz in einem der globalen Wachstumsmärkte ausbauen.

Von der Größe her fällt der Neuzugang mit rund 35.000 TEU Transportkapazität auf zwölf Charterschiffen gegenüber den 1,74 Mio. TEU bei Hapag-Lloyd kaum ins Gewicht. Es geht vielmehr um eine vielversprechende Nische, die NileDutch seit 40 Jahre bedient: Liniendienste von West- und Südafrika nach Europa, Asien und Lateinamerika.

Das nötige »Kleingeld« für diese »strategische« Übernahme hatte Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr verdient. »Erstmals seit einer Dekade haben wir die  Kapitalkosten verdienen können«, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen. Laut den jetzt testierten Zahlen stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) trotz Corona auf rund 1,3 Mrd. €. Das Konzernergebnis verbesserte sich auf rund 935 Mio. €. Dazu hätten Kostensenkungen in Höhe von gut 450 Mio. € sowie leicht verbesserte Frachtraten und niedrigere Bunkerpreise wesentlich beigetragen, heißt es bei Hapag-Lloyd.

Die Umsätze erhöhten sich um etwa 3% auf rund 12,8 Mrd. € dank der um 4% höheren durchschnittlichen Frachtrate von 1.115 $/TEU (2019: 1.072 $/TEU). Das Transportvolumen blieb dagegen um -1,6% bei 11,8 Mio. TEU unter dem Niveau des Vorjahres (12 Mio. TEU), allerdings deutlich über der Prognose zu Beginn der Pandemie.

Die guten Erlöse hat Hapag-Lloyd genutzt, um im Saldo rund 1,3 Mrd. $ an Finanzschulden zurückzuzahlen und den Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung zu EBITDA) auf 1,8x gegenüber dem Vorjahreswert von 3,0x deutlich zu verringern. Auch die Aktionäre werden belohnt: Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Hauptversammlung eine Dividendenzahlung in Höhe von 3,50 € pro Aktie vorschlagen.